Industriepartnerschaft von ALBA und VW in Athen vorgestellt
Teilnehmer der FEAD-Konferenz SYMBIOSIS 2014 in Athen zeigen großes Interesse an Partnerschaftsmodell für geschlossene Wertstoffkreisläufe von ALBA und Volkswagen.
Geschlossene Wertstoffkreisläufe für nachhaltige Ressourcennutzung
24.06.2014 – Im Rahmen der vom europäischen Dachverband der Entsorgungswirtschaft FEAD veranstalteten Konferenz SYMBIOSIS 2014, die am vergangenen Wochenende in Athen stattfand, wurde ein Projekt vorgestellt, das bei den Konferenzteilnehmern auf großes Interesse stieß – die Industriepartnerschaft der ALBA Group mit Volkswagen. Dieses von der ALBA Group konzipierte Modell wurde im Jahr 2004 gestartet und hat sich seither hervorragend entwickelt.
Vor dem Hintergrund einer in den kommenden Jahrzehnten auf mehr als neun Milliarden Menschen anwachsenden Weltbevölkerung werden immer mehr Rohstoffe benötigt. Doch die Ressourcen auf der Erde sind begrenzt und nicht beliebig weiter abrufbar. Daher müssen in der Industrie absehbar innovative Produktionsmodelle entwickelt und eingesetzt werden, bei denen die vorhandenen Rohstoffe wesentlich effektiver und vor allem nachhaltiger genutzt werden.
Kooperation in Braunschweig und Wolfsburg
In der Automobilindustrie haben wir ein solches Produktionsmodell bereits erfolgreich genutzt. Hier setzt ein Partnerschaftsprojekt der ALBA Group mit Volkswagen neue Maßstäbe: In einer beispiellosen Industriesymbiose ist es beiden Unternehmen gelungen, an den beiden Standorten Braunschweig und in Wolfsburg geschlossene Wertstoffkreisläufe einzuführen.
Ihren Anfang nahm die Zusammenarbeit zwischen dem Automobilproduzenten Volkswagen und dem Recyclingspezialisten ALBA vor zehn Jahren im Braunschweiger Volkswagen-Komponentenwerk. Dort werden unter anderem zentrale Fahrwerkkomponenten wie etwa Lenkungen und Achsen gefertigt. Darüber hinaus wird eine Vielzahl von Kunststoffbauteilen für diverse Volkswagen-Modelle hergestellt. Insbesondere an dieser Stelle fallen verschiedene Produktionsabfälle an, zum Beispiel Ausschussteile, Angüsse und Anfahrmaterial. Hier beginnt die Zusammenarbeit mit der ALBA Group: Die Experten des Umweltdienstleisters demontieren und trennen die Materialien sortenrein und führen sie anschließend einem hochwertigen Recycling zu, so dass die Materialien wieder direkt in den Produktionsprozess gelangen.
Dieses Modell hat sich in Braunschweig für beide Partner so erfolgreich gestaltet, dass es mittlerweile auch im Volkswagen-Stammwerk Wolfsburg implementiert wurde. Auch dort sind ALBA-Mitarbeiter direkt hinter der Fertigung im Einsatz. Die Besonderheit am Standort Wolfsburg besteht darin, dass der komplette Aufbereitungs- und Recyclingprozess auf dem Werksgelände stattfindet. Das heißt, neben der Sortierung, Demontage und Materialtrennung wird auch die Vermahlung mittels Schreddern und Schneidmühlen von den ALBA-Mitarbeitern direkt vor Ort durchgeführt.
Geschlossene Wertstoffkreisläufe
Der Wertstoffkreislauf in Braunschweig und Wolfsburg wird dadurch geschlossen, dass die von ALBA hergestellten sortenreinen Rezyklate direkt in den Produktionsprozess von Volkswagen zurückfließen. Volkswagen legt großen Wert darauf, den Primärrohstoffverbrauch in der eigenen Produktion zu senken. Heute bestehen etliche Teile bei neuen Volkswagen-Modellen aus Rezyklaten. Beispielsweise werden bei Volkswagen bereits komplette Unterbodenschalen aus hochwertig recycelten Materialien gefertigt. Erklärtes Ziel von Volkswagen ist es, „gütegesicherte Rezyklate in fast allen Einzelteilen“ einzusetzen.
Derzeit werden von der ALBA Group in den Volkswagen-Werken Braunschweig und Wolfsburg pro Jahr insgesamt 4.000 Tonnen Produktionsabfälle aus Kunststoff verwertet. Zentraler Bestandteil der Recyclingstrategie von Volkswagen ist es, die Recyclingfähigkeit aller im Konzern produzierten Fahrzeuge durch den Einsatz von verwertungs- und demontagegerechten Konstruktions- und Herstellungsverfahren auf 95 Prozent anzuheben – diese Zielmarke will Volkswagen schon im kommenden Jahr erreichen. (DIS/SJ)
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