Textilien: Von Wegwerfware zum Kreislauftrend
60 Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche pro Jahr. Gleichzeitig wächst der Altkleiderberg. Eine ressourcenschonende Alternative: Kleidung mieten statt kaufen.
Kleidung mieten spart Wasser und CO2
Textilien: Von Wegwerfware zum Kreislauftrend
Schuhe, Hosen, T-Shirts, Jacken – Bekleidung gehört zu den beliebtesten Konsumwaren in Deutschland. 60 neue Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr. Gleichzeitig wächst die Menge an Textilien, die in der Altkleidersammlung oder gar im Hausmüll landen. Immer mehr Unternehmen setzen dieser Entwicklung neue Konzepte entgegen, die das Recycling und die Wiederverwendung von Kleidungsstücken stärken. Ein Beispiel ist das Online-Portal Kilenda, das Kinderkleidung zur Miete statt zum Kauf anbietet und dadurch nachweislich die natürlichen Ressourcen und das Klima schont.
Massenware für den Kleiderschrank: 2015 lagen die Ausgaben der privaten Haushalte für Bekleidung bei rund 62,4 Milliarden Euro – mit steigender Tendenz. Vor allem der Online-Handel lässt den Textilien-Umsatz stetig weiter in die Höhe schnellen. Und: Kleidungsstücke werden immer kürzer getragen, im Durchschnitt heute nur noch halb so lang wie noch im Jahr 2000. Der Effekt ist ein wachsender Altkleiderberg. Jährlich werden deutschlandweit mehr als eine Million Tonnen Kleidung entsorgt, rund drei Viertel davon landen in der Altkleidersammlung, der Rest wird oftmals einfach in den Hausmüll geworfen.
6.300 Liter Wasser für ein T-Shirt
Diese Entwicklung beeinträchtigt die Ökobilanz der Kleidungsstücke negativ, denn: Der enorme Ressourcen-Fußabdruck von Textilien lässt sich vor allem durch eine längere Tragedauer reduzieren. Für die Herstellung eines einzigen T-Shirts werden aktuell rund 6.300 Liter Wasser verbraucht und inklusive Transport etwa 3,1 Kilogramm Treibhausgase produziert. In der Jeans-Produktion ist der Verbrauch noch massiver: 11.000 Liter Wasser benötigt eine einzige Jeans. Der Ressourcenverbrauch erweitert sich ebenfalls durch den Einsatz von nicht erneuerbaren Rohstoffen in der Produktion. So enthalten derzeit geschätzt rund 60 Prozent der Bekleidung Polyester statt Baumwolle.
Die gute Nachricht: Immer mehr Textilhändler und -hersteller entwickeln eigene Lösungsansätze für eine ressourcenschonendere Herstellung, die Rücknahme von Kleidungsstücken und den Einsatz von Recyclingmaterialien. So arbeitet der Sportartikelhersteller Adidas etwa an Färbetechnologien ohne den Einsatz von Wasser und verwendet Recycling-Polyester in seinen Schuhen. Und Vaude, ebenfalls Anbieter von Sportbekleidung, bietet einen Reparaturservice für seine Kleidung an, unterstützt den privaten Weiterverkauf seiner Produkte und nutzt Recyclingkunststoff aus alten Fischernetzen für die Herstellung seiner Funktionsprodukte.
Sharing Economy bei Kinderkleidung
Auf die vollständige Kreislaufführung von Kleidung – und damit die Vermeidung von Abfällen – setzt wiederum Kilenda, eine Marke des Interseroh-Tochterunternehmens Relenda. Entsprechend der „Sharing Economy“, also dem Prinzip „Teilen statt Besitzen“, stellt Kilenda ein großes Sortiment an Kinderkleidung unterschiedlichster Größen online zur Verfügung – jedoch nicht zum Kauf, sondern zur Miete. Kunden können die Stücke nach Gebrauch einfach zurücksenden und durch andere bzw. größere Kleidungsstücke ersetzen. Mit diesem System verlängert Kilenda die Nutzungsdauer von Kleidungsstücken deutlich, die andernfalls oftmals nur wenige Male getragen werden.
Eine Folge: Weniger neue Kleidungsstücke müssen produziert werden, der ökologische Fußabdruck verringert sich messbar. Demnach sparte Kilenda durch die Vermietung von Kinderkleidung im vergangenen Jahr rund 327 Millionen Liter Wasser und 169 Tonnen CO2 ein. Ein wegweisendes Konzept, das letztlich auch in der Erwachsenenbekleidung Schule machen könnte. (KR)
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(Foto: Stihl024/fotolia.com)
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