Smarte Technologie beflügelt Kunststoffrecycling
Rund 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle fallen jedes Jahr in Europa an – und bislang werden weniger als 30 Prozent davon recycelt. Ein wichtiger Hebel, um diese Quote zu verbessern, ist der Einsatz moderner Recyclingtechnologien. Auf der internationalen Fachmesse für Kunststoffverarbeitung Fakuma hat Interseroh heute gemeinsam mit dem Technologiehersteller EREMA ein innovatives Kaskaden-Extrusionssystem präsentiert. Damit kann der Umweltdienstleister sowohl die Qualität als auch den Umweltnutzen seiner Kunststoffrezyklate weiter verbessern.
Wertstoffkreisläufe schließen, Klima und Ressourcen schonen: Mit diesem Ziel arbeitet Interseroh seit Jahren intensiv an der Entwicklung hochwertiger Kunststoff-Rezyklate für unterschiedliche Marktanforderungen. Recompounds, die mithilfe des mehrfach ausgezeichneten Recycled-Resource-Verfahrens hergestellt werden, ersetzen bereits in vielen Bereichen Neuware und leisten einen wertvollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Das Kaskaden-Extrusionssystem COREMA® erlaubt es nun, maßgeschneiderte Recompounds für sehr hochwertige Anwendungen in einem einzigen Verfahrensschritt herzustellen. „Mit dieser innovativen Technologie, die in ihrer Kombination eigens für die Anforderungen von Interseroh entwickelt wurde, erreichen wir eine neue Entwicklungsstufe im Kunststoffrecycling“, sagte Dr. Manica Ulcnik-Krump, Leiterin der Business Unit Recycled-Resource bei der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, im Rahmen der Fakuma.
Mehr Stabilität dank digitaler Qualitätskontrolle
Durch den Einsatz der neuen Technologie gelingt es Interseroh, seine Rezepturen noch genauer und flexibler auf die Anforderungen der Kunden zuzuschneiden. In einem „One-Extrusion-Process“ können direkt bei der Herstellung Additive, Modifikatoren und anorganische Füllstoffe in Anteilen von 0,25 bis 40 Prozent beigemischt werden. Ein weiterer Schritt in Richtung Zukunft: Die Qualitätskontrolle der Fließeigenschaften und Farbstabilität erfolgt mit dem Manufacturing Execution System re360 von EREMA digital und in Echtzeit. „Das manufacturing Execution System re360 sorgt für noch mehr Sicherheit im Produktionsprozess“, erläuterte Manfred Hackl, CEO der EREMA Group, im Rahmen des heutigen Pressegespräches auf der Fakuma. „Die Kombination aus optimierter Anlagentechnik, transparenten Produktons- und Maschinendaten sowie Rezeptverwaltung garantiert eine hohe Prozessstabilität und hochwertiges Material, und das bei maximaler Flexibilität.“
Auf einer Linie mit der EU-Kunststoffstrategie
Die optimierte Qualität der Rezyklate ist das eine; gleichzeitig wird auch die Umweltperformance weiter verbessert. So spart die Umstellung vom ursprünglich zweistufigen auf den einstufigen Prozess Energie – der Rohstoff muss nur einmal erhitzt werden. Außerdem reduziert sich der logistische Aufwand, da eine Zwischenlagerung des Materials entfällt. Im Vergleich zur Verwendung von Neugranulat aus Rohöl können so selbst bei der Herstellung komplizierter Rezepturen bis zu 50 Prozent der Treibhausgas-Emissionen eingespart werden.
Mit dem Einsatz hoch entwickelter Technologien und einer verstärkten Digitalisierung des Recyclings liegt Interseroh auf einer Linie mit der Kunststoffstrategie der EU-Kommission, die unter anderem bis zum Jahr 2025 anstrebt, dass 10 Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe jährlich in neuen Produkten verarbeitet werden. „Nachhaltige Innovationen wie das neue Kaskaden-Extrusionssystem sind aus unserer Sicht der richtige Weg, um die Ziele der EU-Kunststoffstrategie zu erreichen und die Kreislaufwirtschaft in Europa erfolgreich weiter auszubauen“, so Dr. Manica Ulcnik-Krump. (kth)
Verwandte Links:
1. ALBA Group trägt zur Umsetzung der EU-Kunststoffstrategie bei
2. Kunststoff-Upcycling von Interseroh mit slowenischem Umweltpreis ausgezeichnet
3. „Die Chemie muss stimmen“
(Foto: ALBA Group)
Artikel drucken