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28. Februar 2017 | Rohstoffwende Deutschland 2049: Projektleiter Dr. Matthias Buchert im Interview

Öko-Institut fordert mehr Beton-Recycling


Welche Strategien führen zu einer nachhaltigen Rohstoffpolitik? Antworten auf diese Frage erarbeitete das Öko-Institut in seinem mehrjährigen Projekt „Rohstoffwende Deutschland 2049“. Zwischen 2014 und 2016 analysierten die Wissenschaftler insgesamt 75 Rohstoffe und entwickelten rohstoffspezifische Zukunftsszenarien. Projektleiter Dr. Matthias Buchert im Öko-Institut fasst die Ergebnisse für recyclingnews zusammen. Der Experte rät unter anderem zu einem verstärkten Recycling von Beton und Lithium sowie einer zügigen Novellierung der Gewerbeabfallverordnung.

Herr Dr. Buchert, bei Projektstart sagten Sie, Deutschland fehle es bislang noch an einem schlüssigen Gesamtkonzept für die Rohstoffpolitik der kommenden Jahrzehnte. Wo stehen wir heute zum Abschluss des Projekts?
Matthias Buchert:
Im Projekt „Rohstoffwende 2049“ ist es uns gelungen, rohstoffspezifische Ziele zu definieren, Entlastungspotenziale zu identifizieren und geeignete spezifische Instrumente und Maßnahmen zur Erschließung der Potenziale auszuarbeiten.

Wichtig war dem Projektteam der Aspekt der richtigen Prioritätensetzung. So ist die Definition und Unterscheidung in Massenrohstoffe und Nicht-Massenrohstoffe ein zentrales Element. Für Massenrohstoffe (d.h. Rohstoffe mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 Tonnen pro Jahr in Deutschland) machen absolute Reduktionsziele für den mittel- und langfristigen Bedarf durchaus Sinn. Für Nicht-Massenrohstoffe sind absolute Reduktionziele nicht unbedingt zielführend oder gar kontraproduktiv: Vielfach handelt es sich um Technologiemetalle, die für Zukunftstechnologien nur in einigen hundert oder einigen tausend Tonnen jährlich von Deutschland nachgefragt werden.

Diese Zukunftstechnologien sparen jedoch gleichzeitig viele Millionen Tonnen beispielsweise an fossilen Rohstoffen ein und müssen daher in Zukunft noch ausgebaut werden. Bei den Nicht-Massenrohstoffen setzen die Ziele daher bei so genannten Hotspots in den Produktionsketten an, zum Beispiel bei den radioaktiven Rückstanden der Primärgewinnung von Seltenen Erden.

Welches sind zentrale Stellschrauben für eine nachhaltige Rohstoffwirtschaft?
Matthias Buchert:
Sehr wichtig ist eine Verlängerung der Lebens- und Nutzungsdauer von Gebäuden, Infrastrukturen und Informations- und Kommunikationstechnologien, also ein verstärkter Bestandserhalt und bessere Qualität sowie Reparaturfreundlichkeit von Geräten. Weiterhin sehr relevant sind effiziente, sprich materialsparende Bauformen wie etwa ein verstärkter Mehrgeschosswohnungsbau gegenüber Ein- bis Zweifamilienhäusern oder Holz als Konstruktionsmaterial.

Für Seltene Erden und eine Reihe von Technologiemetallen, die stark aus dem Kleinbergbau oder Konfliktgebieten in Entwicklungsländern gewonnen werden, sind konsequente und umfassende Zertifizierungssysteme notwendig, um die vielfältigen Probleme in den Förderländern zu adressieren. Sehr wichtig ist selbstverständlich auch die mittel- und langfristige Weiterentwicklung der Recyclingwirtschaft.

Bleiben wir beim Recycling: Was muss sich konkret ändern, damit das volle Potenzial der Kreislaufwirtschaft bis 2049 gehoben werden kann?
Matthias Buchert:
Beim Thema Kreislaufwirtschaft haben wir im Projekt drei Gruppen adressiert: Bei Massenmetallen wie Stahl, Kupfer oder Aluminium gilt es mittel- und langfristig, aufbauend auf der guten Recyclinginfrastruktur in Deutschland weitere Sekundärrohstoffpotenziale zu erschließen und damit den Anteil der Sekundärmetalle an der Versorgung weiter zu steigern. Hierzu ist das stetig wachsende anthropogene Metalllager in Deutschland regelmäßig detailliert zu erfassen und zu erschließen.

Bei vielen Technologiemetallen, aber auch Edelmetallen bestehen aktuell noch erhebliche Defizite beim Recycling, aber auch große Potenziale für zukünftige Verbesserungen. Die technologischen und logistischen Herausforderungen sind hier erheblich, vor allem durch fortlaufend neue, komplexe Produkte und Miniaturisierung. Nichtsdestotrotz kann es zum Beispiel bei einem wirklichen Durchbruch der Elektromobilität und entsprechenden Nachfragesprüngen bei bestimmten Rohstoffen nicht hingenommen werden, dass Lithium und Lithiumverbindungen bislang nicht ernsthaft recycelt werden. Hier gilt es auf die durchaus interessanten Ergebnisse von Forschungs- und Entwicklungs-Projekten konsequent aufzusetzen und auch von Seiten des Gesetzgebers die notwendigen Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu gehört zum Beispiel die Novellierung entsprechender EU-Verordnungen.

Den dritten Rohstoffbereich mit Recyclingpotenzialen bilden Baumaterialien. Hier ist vor allem das „Closed-Loop“-Recycling von Beton als Kiesersatz und von Gips aus Gipskartonplatten zu nennen. Hier gibt es nun in Deutschland die ersten Aufbereitungsanlagen und Umsetzungsprojekte. Diese noch zarten Pflänzchen der Recyclingwirtschaft gilt es nun in den nächsten fünf bis zehn Jahren deutlich größer werden zu lassen. Dafür muss die öffentliche Hand als Bauherr eine sehr wichtige Vorbildfunktion einnehmen. Gleichzeitig müssen von Seiten des Gesetzgebers die Rahmenbedingungen konsequent optimiert werden, etwa durch die Novellierung der Gewerbeabfallverordnung.

Wie kann Deutschland dazu beitragen, dass sich in den ärmeren, ressourcenreichen Ländern der Welt die ökologische und soziale Situation entscheidend verbessert?
Matthias Buchert:
Die Zusammenarbeit zwischen Deutschland sowie deutschen Unternehmen mit entsprechenden Akteuren in Schwellen- und Entwicklungsländern im Recyclingbereich kann unter den richtigen Rahmenbedingungen – unter anderem angemessene soziale und ökologische Standards sowie faire Verträge – Vorteile für Deutschland wie die Entwicklungs- und Schwellenländer bringen. Dies ist die Idee des „Best-of-2-Worlds-Ansatzes“, den das Öko-Institut mit Partnern zum Beispiel in Ghana pilothaft umgesetzt hat.

Im Bereich der fairen Primärrohstoffgewinnung und -verarbeitung muss sich Deutschland über die EU für entsprechende Fortschritte bei den Lieferketten einsetzen. Wichtige Stichworte sind hier Transparenz und zertifizierte Minen. Beide Strategien sind eher als Ausdauerlauf denn als Sprint zu verstehen, aber nach unserer Auffassung alternativlos, um in den Lieferländern ökologischen und sozialen Krisen sowie Konflikten wirksam vorzubeugen.

Woran erkennen wir, ob die Rohstoffwende geglückt ist?
Mattias Buchert:
Ein wichtiger Vorschlag des Öko-Instituts aus dem Projekt „Rohstoffwende 2049“ ist ein regelmäßiges Monitoring, also die Beobachtung der Entwicklungen und Zielerreichungsgrade bezüglich der Rohstoffe. Dieses Monitoring ist notwendig, um die gesetzten Ziele und Maßnahmen bei Bedarf zum Beispiel neuen technologischen, wirtschaftlichen oder demografischen Entwicklungen anzupassen und bei erkennbarer Verfehlung mittel- und langfristiger rohstoffspezifischer Ziele entsprechend robust gegenzusteuern.

Wir halten ein regelmäßiges Monitoring in vierjährigen Abständen für angemessen. Auf diese Weise erhalten wir in Deutschland regelmäßig eine „Wasserstandsmeldung“, inwieweit wir mit der Rohstoffwende vorangekommen sind und was bis Mitte des Jahrhunderts, also 2049, noch zusätzlich unternommen werden muss.

Herr Dr. Buchert, herzlichen Dank für das Gespräch. (KR)

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(Foto: Kara/fotolia.com)

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