Wege zur Ressourceneffizienz: Qualitätsmanagement hilft
Dass es sich für Industrie und Handel auszahlt, ressourcenschonend zu wirtschaften, ist weithin bekannt. Gerade das produzierende Gewerbe spart teils massiv Kosten, wenn Rohstoffe und Energie effizient eingesetzt werden. Doch mit welchen Strategien heben Unternehmen die Potenziale? Eine neue Studie des VDI Zentrums für Ressourceneffizienz (VDI ZRE) zeigt: Unternehmen, die ein zertifiziertes Qualitäts-, Energie- und Umweltmanagementsystem verwenden, haben in puncto Ressourceneffizienz die Nase vorn. Sie setzen durchschnittlich mehr Maßnahmen um und erfassen mehr ressourcenbezogene Kennzahlen als ihre Wettbewerber.
Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe verfügen der Studie zufolge über ein oder mehrere zertifizierte Managementsysteme. Mit 66 Prozent am häufigsten darunter: Qualitätsmanagement (QM). Umweltmanagementsysteme (UM) werden von 30 Prozent eingesetzt, Energiemanagementsysteme (EM) von 25 Prozent der Unternehmen.
Gleichzeitig gilt: In Unternehmen ohne Managementsystem werden weit weniger Ressourceneffizienzmaßnahmen durchgeführt als in jenen mit einem Managementsystem. Von den befragten Betrieben ohne QM, UM oder EM führten mehr als 20 Prozent auch keinerlei Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz durch. Bei den Unternehmen mit einem zertifizierten System waren es lediglich 4 Prozent.
Mit ERP-Systemen Material einsparen
Unterstützende Softwarelösungen wie etwa ERP-Systeme (Systeme zur Ressourcenplanung) bringen das Management natürlicher Ressourcen in Unternehmen ebenfalls voran, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Insbesondere kleine Unternehmen – nämlich rund zwei Drittel von ihnen – konnten demnach durch die Implementierung von ERP-Systemen messbar Material einsparen.
Die Autoren der Studie plädieren deshalb für die Einführung von zertifizierten Managementsystemen und ERP-Systemen nicht nur in großen Konzernen, sondern auch in allen KMU. Unternehmen jeder Größe hätten damit letztlich mehr Möglichkeiten, einen effizienteren Einsatz natürlicher Ressourcen zu planen und damit entsprechende betriebswirtschaftliche Vorteile zu erreichen – allen voran eine Verbesserung der Prozesse, eine Steigerung der Kundenzufriedenheit und eine Verbesserung der eigenen Position auf dem Markt.
Kennzahlen-Analyse motiviert Unternehmen
Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI ZRE, sieht in zertifizierten Managementsystemen vor allem einen Hebel, um sich als Unternehmen intensiver mit Ressourceneffizienz auseinanderzusetzen. „Wir beobachten, dass viele Betriebe, nachdem sie sich detailliert mit ihren Materialströmen beschäftigt haben, umso motivierter sind, Effizienzmaßnahmen durchzuführen“, so Vogt. „Die systematische Erfassung und Auswertung der eigenen Daten ist dafür eine wichtige Grundlage. Meist gibt sie auch den Anstoß, den Ressourcenverbrauch im Betrieb zu senken.“ Durch die detaillierte Erfassung und Analyse interner Prozesse ließen sich überflüssige Kostentreiber schneller identifizieren und ein effizienterer Umgang mit Ressourcen umsetzen.
Die Studie „Managementsysteme und das Management natürlicher Ressourcen“ des VDI ZRE wurde vom Marktforschungsinstitut prolytics im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums durchgeführt. (KR)
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(Foto: bounlow/fotolia.com)
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