5,8 Millionen Tonnen zusätzliche Recyclingkapazitäten für Kunststoffabfälle in der EU
Die Europäische Kommission hat die Trendwende beim Umgang mit Kunststoffabfällen eingeleitet. Nach dem im Juli 2018 in Kraft getretenen EU-Kreislaufwirtschaftspaket sollen bis 2025 mindestens 50 Prozent aller Kunststoffabfälle[1] werkstofflich recycelt werden. Derzeit werden von den rund 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, die in Europa jedes Jahr anfallen, gerade einmal 30 Prozent recycelt. Von den rund 6 Millionen Kunststoffabfällen in Deutschland gehen immerhin schon 46 Prozent ins Recycling. Noch aber fehlen vielerorts die entsprechenden Verwertungskapazitäten, um die steigenden Quoten zu erfüllen. Diese werden nach den Plänen der Europäischen Kommission jetzt massiv aufgestockt. Über spezielle EU-Förderprogramme sollen in den kommenden Jahren 5,8 Millionen Tonnen zusätzliche Recyclingkapazitäten entstehen. Dies geht aus der Antwort von EU-Umweltkommissar Karmenu Vella auf eine Anfrage der irischen Europaabgeordneten Deirdre Cluny (EVP) hervor.
Das Investitionsprogramm für Kunststoffrecycling wird zu großen Teilen finanziert aus den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds. Aus diesen Töpfen fließen bis 2020 mehr als 5,5 Milliarden Euro in den Aufbau einer modernen Infrastruktur in der Abfallwirtschaft. Eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Kreislaufprojekten für Kunststoffabfälle spielen darüber hinaus der Europäische Fonds für Strategische Investitionen (EFSI) sowie die 2017 gegründete „Circular Economy Finance Support Platform“ der Europäischen Investitionsbank.
Die Weichenstellung in Richtung Kreislaufwirtschaft eröffnet aus Sicht von EU-Kommissar Vella erhebliche Wachstumspotenziale für die Recycling- und Kunststoffindustrie in Europa und bietet neue Möglichkeiten für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen. (SB)
Quelle: Europäisches Parlament
[1] Unter Kunststoffabfälle fallen einerseits Abfälle aus Produktion und Verarbeitung, beispielsweise in der Bau-, Automobil- oder Elektroindustrie. Post-Consumer-Abfälle andererseits entstehen durch die Nutzung von Kunststoffprodukten beim privaten oder gewerblichen Endverbraucher. Dazu zählen Kunststoffbauteile aus Altfahrzeugen, wie zum Beispiel Stoßfänger, Radkappen und Kühlergrille, vor allem aber auch Kunststoffabfälle aus dem Verpackungsbereich.
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