KMU in Europa immer ressourceneffizienter
Kleine und mittlere Betriebe haben die Chancen der „Green Economy“ erkannt: Europaweit setzen immer mehr Unternehmen auf eine ressourceneffiziente Wirtschaftsweise. Dabei sind deutsche KMU im Vergleich überdurchschnittlich nachhaltig. Das sind Kernergebnisse einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage. Zeitgleich hat die europäische Statistikagentur Eurostat ein „Scoreboard“ mit Leitindikatoren zur Ressourceneffizienz veröffentlicht.
Die Eurobarometer-Umfrage zeigt, dass europäische KMU inzwischen wesentlich zur Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft beitragen. Die Ergebnisse im Detail: 42 Prozent der befragten Unternehmen beschäftigen heute mindestens einen Mitarbeiter, dessen Arbeit einen ökologischen Bezug hat – das entspricht einer Steigerung um fünf Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. Mehr als neun von zehn Betrieben haben mindestens eine Maßnahme ergriffen, um ihre Ressourceneffizienz zu steigern. Besonders häufig setzten sich KMU für eine Verringerung ihres Abfallaufkommens (67 Prozent; Deutschland 75 Prozent) sowie für Energieeinsparung (67 Prozent; Deutschland 74 Prozent) oder Materialeinsparung (59 Prozent; Deutschland 61 Prozent) ein.
Grüne Produkte im Kommen
Zusätzlich nehmen kleine und mittlere Betriebe immer häufiger ökologische Produktion und Ökodesign in ihr Portfolio auf (51 Prozent). 26 Prozent verkaufen grüne Produkte oder Dienstleistungen, in Deutschland sind es 33 Prozent – das entspricht einer Steigerung um sechs Prozentpunkte. „Ich freue mich, dass die europäischen KMU sich der enormen Herausforderung stellen und die Umstellung auf eine grünere Wirtschaft wagen“, so Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission. „Die Umfrage zeigt außerdem, dass die KMU in den Vereinigten Staaten schnell aufholen – wir dürfen also nicht die Hände in den Schoß legen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, damit wir auf diesem wichtigen Sektor wettbewerbsfähiger werden.“
Repräsentative Umfrage bei 11.000 KMU
Für die groß angelegte Erhebung befragte die Europäische Kommission mehr als 11.000 Klein- und Mittelbetriebe zum Thema Ressourceneffizienz und grüne Märkte. Die Umfrage wurde in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in Albanien, Island, Liechtenstein, der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Montenegro, Norwegen, der Republik Serbien, der Türkei, Israel und den Vereinigten Staaten durchgeführt.
Erstes Scoreboard zur Ressourceneffizienz
Um Ressourceneffizienz sinnvoll zu messen und vergleichbar zu machen, hat die europäische Statistikagentur Eurostat vergangene Woche das erste Scoreboard zu Ressourceneffizienz veröffentlicht. Darin sind 30 Indikatoren verzeichnet, die helfen sollen, den Gebrauch natürlicher Ressourcen in der EU zu erfassen und die Entwicklung zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft voranzubringen. Das Scoreboard soll Unternehmen dabei unterstützen, ihre Entwicklung in puncto Ressourceneffizienz statistisch zu fixieren, und zugleich die Grundlage für eine jährliche Analyse des EU-weiten Fortschritts liefern. (KR)
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