Lorenz-Chef setzt auf Zero Waste
Serie "Nachhaltigkeit ist Chefsache": Im Interview spricht Wilhelm Mauß, CEO der Lorenz GmbH, über geschlossene Produktkreisläufe bei Wasserzählern.
Serie: Nachhaltigkeit ist Chefsache
03.12.2013 – Wie machen Entscheider aus Wirtschaftsunternehmen ihren Betrieb fit für die Zukunft? In der neuen Kurzinterview-Reihe sammelt recyclingnews Stimmen aus der Praxis. Zum Auftakt berichtet Wilhelm Mauß, Geschäftsführer der Lorenz GmbH & Co. KG, wie er seinen nach ISO 9001 zertifizierten Betrieb auf Produktverantwortung und Rohstoffeffizienz trimmt. Seit 1963 liefert das Unternehmen mit Sitz in Schelklingen mechanische und elektronische Wasserzähler an Kunden aus aller Welt – und nutzt dabei die Vorteile, die Wiederverwendung bietet.
Herr Mauß, wie begegnet Lorenz dem Top-Risiko Rohstoffversorgung?
Wilhelm Mauß: Rohstoffversorgung hat für uns zwei Dimensionen: Die Verfügbarkeit von Messing als unserem Hauptrohstoff sehen wir nicht gefährdet, der Bezugspreis ist jedoch ein kritischer Faktor. In den letzten zehn Jahren sind die Preise um den Faktor 3 bis 4 gestiegen, die Marktpreise unserer Produkte dagegen sind gefallen. Diese Brisanz können wir nur durch bessere Qualität und Effizienzsteigerungen sowie optimierte Abläufe entschärfen. Entscheidende Punkte in unserem Risikomanagement sind deshalb die Rücknahme gebrauchter Wasserzähler und die Wiederverwendung geeigneter Teile nach ihrer Aufbereitung.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte ressourcenschonend produziert und optimal recycelt werden?
Wilhelm Mauß: Unsere Messingteile sind mehrfach nutzbar. Wiederverwendung ist daher ein so einfaches wie passendes Verfahren, um Ressourcen effizient zu schonen. Wie sollte es besser gehen? Eine Alternative wäre es, alte Messingteile zu verschrotten, einzuschmelzen und daraus neue Messingrohteile herzustellen. Zwar schont das ebenfalls die Ressourcen, erfordert jedoch einen höheren Aufwand an Energie und setzt dementsprechend viel CO2 frei. In der Branche ist es auch weit verbreitet, statt Messing Kunststoffteile zu nutzen, die auf Erdöl basieren. Der Energieaufwand bei der Herstellung ist hier jedoch vergleichsweise hoch. Wir setzen daher auf die Wiederverwendung geeigneter Messingteile. Das erlaubt uns zudem, neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Welche wichtige Entwicklung wird Lorenz in puncto Recycling und Ressourceneffizienz bis 2020 durchlaufen haben?
Wilhelm Mauß: Rohstoffe werden immer knapper und teurer, zugleich muss die Umwelt geschont werden. Daher sollte es uns auch in Zukunft gelingen, unsere Kunden von unseren nachhaltigen Prozessen zu überzeugen und gemeinsam geschlossene Wertkreisläufe zum Standard zu erheben. Unsere Entwicklungen berücksichtigen diesen Aspekt schon seit geraumer Zeit. Auf diese Weise legen wir bei unseren Kunden zusätzliche Potenziale frei: In enger Zusammenarbeit gelingt es uns, Ressourcen zu schonen und der Umwelt zu nutzen – schließlich tut es gut, die Dinge richtig zu machen. Darüber hinaus haben unsere Kunden durch die Kombination von guten Produkten und guten Prozessen auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten die Nase vorn.
Herr Mauß, vielen Dank für das Gespräch. (KR)
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(Foto: Lorenz GmbH)
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