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15. September 2016 | Interview mit Erik Solheim, Generaldirektor des UN-Umweltprogramms

UNEP-Chef: Recycling entscheidend für Weltklimaziele


Herausfordernde Zeiten: Als neuer Generaldirektor des UN-Umweltprogramms UNEP muss sich der norwegische Politiker Erik Solheim drängenden globalen Problemen stellen. Einem aktuellen UNEP-Bericht zufolge wächst der internationale Rohstoffverbrauch ungebremst weiter. Zugleich sind die Länder in der Pflicht, nationale Klimaschutzprogramme auf den Weg zu bringen, um die gemeinsamen Ziele des UN-Klimagipfels von Paris zu erreichen. Wo liegen die größten Hebel für mehr Klimaschutz und Ressourceneffizienz? Über die Ziele seiner Amtszeit, inspirierende Lösungen aus Afrika und die umweltpolitische Führungsrolle Deutschlands spricht Erik Solheim exklusiv mit recyclingnews.

Sie sind in Norwegen aufgewachsen – dem Land, das die nachhaltige Entwicklung „erfunden“ hat. Wie hat die so genannte Brundtland-Kommission Ihr Leben und Ihren Kampf für die Umwelt geprägt?
Erik Solheim: Als Norweger bin ich sehr stolz auf meine Freundin Ms. Brundtland – oder Gro, wie wir sie nennen. Gro war unsere erste weibliche Ministerpräsidentin (drei Amtszeiten 1981, 1986-89 und 1990-96, Anm. d. Red.) und die welterste Person, die eine Regierung fast zur Hälfte mit Frauen besetzte. Als Umweltministerin wurde sie im Rahmen einer Ölkatastrophe in der Nordsee bekannt und ging später als „Madame Umwelt“ in die Geschichte ein. Sie leitete die Brundtland-Kommission, die 1987 den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ prägte. Aber natürlich tat sie das nicht alles im Alleingang. Dutzende Länder weltweit waren in der Brundtland-Kommission vertreten. Es ist sehr inspirierend zu sehen, dass nachhaltige Entwicklung nicht die Politik oder das Ziel eines Landes oder einer Region ist, sondern ein gemeinsames Streben von uns allen. Eine enge Zusammenarbeit ist der einzige Weg, auf dem wir die großen Herausforderungen für unseren Planeten meistern können.

Abfall als Ressource nutzen und den Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum entkoppeln – das war das Credo Ihres Vorgängers Achim Steiner. Was ist Ihre Vision als UNEP Generaldirektor? Inwieweit sollen sich Zahlen wie etwa die Recyclingquote im Idealfall verbessern?
Erik Solheim: Zunächst einmal möchte ich Achim ein großes Lob für seine unglaubliche Arbeit aussprechen. Er hat in diesen Bereichen Enormes geleistet.

Selbstverständlich möchte ich, dass sich Zahlen wie die Recyclingquote verbessern. Wir leben in einer Zeit, in der es keine Frage ist, ob wir uns ändern müssen. Die Frage ist, wie schnell wir es schaffen und wie schnell wir es gut schaffen. Als Leiter des UN-Umweltprogramms habe ich den Vorzug eines „Blicks von oben“ auf Themen wie Umweltverschmutzung und Abfall und wie sie sich auf jedes Land auswirken. Ich habe auch den Vorzug, mit all diesen Ländern zu arbeiten und zu helfen, die Dinge dort in die richtige Richtung zu lenken. Doch das ist nicht immer so einfach, denn die Situation der europäischen Industrieländer unterscheidet sich gewaltig von der Situation in den Schwellenländern, etwa in Asien oder Afrika.

Ich glaube, dass wir Umweltthemen wie die Recyclingquote oder CO2-Emissionen stärker mit dem Alltag der Menschen verknüpfen müssen. Denn vielleicht hat jeder schon mal von CO2-Emissionen gehört, aber versteht nicht wirklich, warum das solch ein Problem sein soll – einfach weil man nicht direkt betroffen ist. Wenn wir hingegen über Luftverschmutzung oder Smog reden, oder über die Menge an Abfall, der sich in Flüssen oder an Stränden türmt – das treibt Menschen dazu zu handeln oder ihre Regierung aufzufordern, etwas zu ändern.

Nach der UN-Klimakonferenz in Paris haben sich mehr Ländern denn je (und viele davon erstmalig) verpflichtet, nationale Klimaschutzprogramme aufzusetzen. Welche Rolle spielt Kreislaufwirtschaft bei der Entwicklung dieser Programme?
Erik Solheim: Eine Kreislaufwirtschaft – oder eine „grüne Wirtschaft“ – ist entscheidend, um die Klimaziele von Paris zu erreichen. Die schiere Menge an Abfall, die wir produzieren, ist unglaublich. Nehmen wir nur Lebensmittel als Beispiel: Wir verlieren oder verschwenden rund ein Drittel aller verarbeiteten Lebensmittel. Das ist gelinde gesagt erschreckend.

Beim grünen Wirtschaften dreht sich alles um Effizienz. Wenn wir Abfälle produzieren, sind wir ineffizient. Und wenn wir ineffizient sind – sei es im Herstellungsprozess oder bei den Produktionszyklen – dann trägt dies meist auch zum Klimawandel bei. Wenn wir es schaffen, eine „Green Economy“ weiterzuentwickeln, in der wir die Ineffizienz zum Großteil aus unseren Konsum- und Produktionsmustern entfernen, dann ist das nicht nur ein Gewinn für das Klima, sondern für die gesamte Umwelt.

Der aktuelle UNEP-Bericht besagt, dass sich die globale Materialentnahme in den letzten 40 Jahren verdreifacht hat – während sich die Weltbevölkerung nicht einmal verdoppelte. Wie kann der Raubbau gestoppt und der (wachsende) globale Ressourcenbedarf gedeckt werden?
Erik Solheim: Wir müssen einen Weg finden, um mit unseren Ressourcen effizienter umzugehen. In einigen Bereichen tun wir das schon sehr gut. Die erneuerbaren Energien explodieren förmlich. Vergangenes Jahr wurde mehr in Solar- und Windanlagen investiert als in Öl und Gas. Bei Ressourcen wie diesen gibt es also bereits große Fortschritte.https://www.recyclingnews.info/wp-admin/post.php?post=8989&action=edit

Entscheidend ist aber auch, dass wir unseren Verbrauch reduzieren. Das ist ein Bereich, wo jeder mitmachen kann. Denn wann immer Materialien aus unserem Planeten entnommen werden, geschieht das letztlich – auf die eine oder andere Weise – immer zum Nutzen der Menschen. Jeder Einzelne kann also dazu beitragen, die Nachfrage von Anfang an zu reduzieren.

Auch Technologie spielt natürlich eine zentrale Rolle. Wir entwickeln ständig neue Wege, um effizienter mit dem umzugehen, was wir haben. Es ist wichtig, in Ressourceneffizienz-Technologien zu investieren oder in neue Wege, um das, was schon einmal verwendet wurde, erneut nutzbar zu machen.

Mit Blick auf die Schwellenländer: Wie können die Industrieländer mit ihrer gut entwickelten Recyclinginfrastruktur und ihrem GreenTech-Know-how ärmeren Ländern helfen, sich nachhaltig zu entwickeln?
Erik Solheim: Es gibt zwischen den Ländern bereits eine Menge Wissensaustausch, und dieser darf sich natürlich gerne weiterentwickeln. Allerdings ist es nicht immer der beste Weg, ein bestimmtes Modell – insbesondere wenn es die Infrastruktur betrifft – einfach von einem auf das andere Land zu übertragen. Jedes Land entwickelt sich anders, und was für ein Land gut funktioniert, muss nicht unbedingt zu einem anderen Land passen.

Ich finde Lösungen, die im Inland gefunden werden, oftmals sehr ermutigend. Afrika ist ein perfektes Beispiel. Von Burkina Faso bis Burundi entwickeln Unternehmer und Erfinder eigene grüne Technologien und nachhaltige Geschäftsideen, mit denen sie die Nachhaltigkeitsprobleme vor Ort lösen wollen. Die jährlichen SEED Awards, die das UN-Umweltprogramm zusammen mit weiteren Partnern ins Leben gerufen hat, rücken die besten dieser Ideen ins Rampenlicht. Jedes Jahr inspiriert es mich aufs Neue zu sehen, was die Menschen sich alles einfallen lassen.

Kooperationen und Wissenstransfer sind meiner Meinung nach immer willkommen, aber bei weitem nicht die einzige Lösung.

Welche Rolle spielt Deutschland in der Welt, wenn es um Ressourceneffizienz und die Entwicklung nachhaltiger Technologien geht?
Erik Solheim: Wenn es um Umweltpolitik geht, ist Deutschland führend, wenn nicht sogar der Spitzenreiter in Europa und darüber hinaus. Dies ist eine direkte Folge aus dem stark ausgeprägten Umweltbewusstsein der deutschen Bevölkerung und den starken grünen Parteien.

Deutschland gilt seit langem als Synonym für wegbereitende Technologien. Insofern ist es nur logisch, dass Deutschland seine Expertise auch in den Umweltbereich hineinträgt. Und wir sehen die Früchte dieses Engagements: Etwa 30 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms stammen aus erneuerbaren Energien, an manchen Tagen sind es sogar knapp 100 Prozent. Eine fantastische Leistung. In puncto Ressourceneffizienz kann sich Deutschland zudem mit einer der höchsten Recyclingquoten in der Welt brüsten.

Ich würde es gerne sehen, dass Deutschland seine Führungsrolle hier weiterhin wahrnimmt und die Welt mit vorantreibt.

Mehr Ressourceneffizienz lässt sich unter anderem mit einem recyclingfähigen Produktdesign erreichen. Das bedarf jedoch einer engen Zusammenarbeit zwischen Produzenten und Recyclingunternehmen. Welche Mittel hat das UN-Umweltprogramm, um solche Kooperationen zu fördern?
Erik Solheim: Wir stehen im engen Austausch mit Regierungen, um Ressourceneffizienz stärker in der Politik zu verankern. Zugleich arbeiten wir mit dem privaten Sektor zusammen – und das ist etwas, das ich während meiner Amtszeit ausbauen möchte. Denn es ist entscheidend, dass Unternehmen in diesen Prozess involviert sind. Wenn es uns also gelingt, eng mit Unternehmen zusammenzuarbeiten und Kooperationen zu fördern, während wir zugleich mit Regierungen zusammenarbeiten, um eine effektive Umweltpolitik zu implementieren, dann können wir viel erreichen.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen, denen Sie sich als UNEP-Generaldirektor stellen werden, und worauf freuen Sie sich besonders?
Erik Solheim: Es gab in den vergangenen Jahrzehnten – und selbst in den letzten Jahren – fantastische Fortschritte im Umweltbereich. Es ist so wichtig, diese Dynamik aufrechtzuerhalten, denn wir stehen vor gewaltigen ökologischen Herausforderungen. Wie können wir eine gute Umweltpolitik fördern? Wie können wir den privaten Sektor ermutigen, sich mehr für den Umweltschutz einzusetzen? Wie lässt sich all das, was wir für die Nachhaltigkeit tun müssen, finanzieren?

Ich bin überzeugt, dass wir das nur bewältigen können, wenn wir die großen Umweltthemen wie den Klimawandel und die Verschlechterung der Ökosysteme besser mit dem alltäglichen Leben der Menschen in Verbindung bringen. Wir müssen es schaffen, mehr Menschen auf einer persönlichen Ebene zu erreichen, so dass sie am Schicksal unseres Planeten teilhaben. Dafür müssen wir in einer Sprache sprechen, die jeder versteht und die in jedem widerhallt, und wir müssen die Geschichte des Wandels unseres Planeten auf eine Weise erzählen, die bei den Menschen Anklang findet. Das ist eine große Herausforderung, insbesondere für eine Organisation wie die Vereinten Nationen, die es gewohnt ist, ein eher fachspezifisches Vokabular zu sprechen.

Aber ich freue mich darauf, mich diesen Herausforderungen zu stellen und dabei mit einer Gruppe sehr leidenschaftlich engagierter Menschen zu arbeiten, sowohl beim UN-Umweltprogramm selbst als auch in der größeren Umwelt-Gemeinschaft. Von Nichtregierungsorganisationen über zukunftsweisende Unternehmen bis zu Entscheidungsträgern auf Regierungsebene – überall wurde über die Jahre eine unglaubliche Menge an schwieriger und guter Arbeit für unseren Planeten geleistet. Ich freue mich darauf, mit dieser inspirierenden Gemeinschaft zu arbeiten und diese Entwicklung fortzuführen.

Herr Solheim, herzlichen Dank für das Gespräch. (KR)

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(Foto: Bjørn H. Stuedal)

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