Zero Waste to Landfill bei Ford
Nachhaltigkeit ist Chefsache: Geschlossene Wertstoffkreisläufe gehören zur Firmenvision, sagt Dr. Wulf-Peter Schmidt, Direktor Nachhaltigkeit Ford Europa.
Serie: Nachhaltigkeit ist Chefsache
Zero Waste to Landfill bei Ford
12.01.2016 – Für die Ford Motor Company – einer der weltweit größten Autohersteller – gehört Nachhaltigkeit zum unternehmerischen Auftrag dazu. Bereits Gründer Henry Ford ließ soziale und ökologische Grundsätze in die Unternehmensphilosophie einfließen. Heute rückt Ford bei der Entwicklung seiner Fahrzeuge den gesamten Lebenszyklus in den Fokus: So achtet der Hersteller einerseits darauf, dass die Produktionsabfälle nicht auf Deponien gelangen, und minimiert zugleich die entstehenden Umweltbelastungen während der Fahrzeugnutzung. Dr. Wulf-Peter Schmidt, Direktor Nachhaltigkeit bei Ford Europa, im Interview.
Herr Dr. Schmidt, welche Rolle spielt Nachhaltigkeit – insbesondere die Schließung von Wertstoffkreisläufen – für Ford?
Wulf-Peter Schmidt: Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen von Ford. Bereits Henry Ford war der Meinung, dass ein Business, das nur Geld erwirtschaftet, ein armseliges Business sei. Für ihn waren von Anfang an soziale und ökologische Aspekte wichtig, um seine Visionen der Mobilität für alle Menschen langfristig zu garantieren.
Die Schließung der Wertstoffkreisläufe ist dabei ein Baustein dieser Vision. Ford verfolgt weltweit das Ziel der „Zero Waste to Landfill“, also deponieabfallfreie Produktionsstätten, welches für viele Werke einschließlich der deutschen bereits erreicht wurde. Damit ist ein entscheidender Meilenstein auf diesem Feld bereits erreicht.
Wie stellen Sie sicher, dass die Fahrzeuge ressourcenschonend produziert und optimal recycelt werden?
Wulf-Peter Schmidt: Grundsätzlich werden Nachhaltigkeit, Effizienz und höchste Qualität bei Ford durch eine Vielzahl an Bausteinen gewährleistet. Als integraler Bestandteil der Ford Entwicklungs- und Fertigungsstrategie gehören dazu Engineering Tools, Ford-Prozesse, aber auch die Verpflichtung unserer Lieferanten, die gleichen hohen Standards sowohl in ihrer Lieferkette als auch bei ihrer Produktion anzusetzen.
Das Thema ist nicht neu und auch kein Selbstzweck mehr, sondern als ein mögliches Tool zur Verbesserung der Nachhaltigkeit zu sehen. Messgrößen, ISO-Standards und mehr werden ständig erhoben. Bereits bei der Homologierung neuer Fahrzeugtypen weisen wir für alle Fahrzeuge global nach, dass diese zu mindestens 95 Prozent verwertbar sind. Das ist einer der höchsten – wenn nicht sogar der höchste – Wert für ein technisch hoch komplexes und langlebiges Produkt.
Ein Blick voraus: Welche wichtige Entwicklung wird Ford in puncto Recycling und Ressourceneffizienz im Jahr 2020 durchlaufen haben?
Wulf-Peter Schmidt: Als produzierendes Unternehmen betrachten wir den gesamten Lebenszyklus unserer Produkte unter Nachhaltigkeitsaspekten. Dabei muss man wissen, dass bei konventionellen Fahrzeugen mehr als 90 Prozent der Umweltbelastung während der Lebensphase entstehen, also während der Zeit, in der das Fahrzeug betrieben wird. Das heißt, um die gesamte Lebensphase unserer Fahrzeuge nachhaltig zu gestalten, legen wir unser Hauptaugenmerk auf die Umweltbelastung, die während der Nutzung entsteht, und forschen beispielsweise an alternativen Antrieben. Denn jede Verbesserung, die wir zum Beispiel beim Schadstoffausstoß oder beim Verbrauch eines Antriebs erzielen können, entlastet die Umwelt und wirkt sich nachhaltig aus. Aber auch Recycling als Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie ist wichtig, daher forschen wir auch hier kontinuierlich. Nachhaltigkeit, Umweltaspekte, aber auch Recycling sind nur einige der Punkte, die bei jeder Neuentwicklung zwingend berücksichtigt werden müssen.
Bis 2020 wird der Gesetzgeber außerdem durchgesetzt haben, dass Fahrzeuge europaweit nur abgemeldet werden können, wenn ein entsprechender Verwertungs- oder Weiterverkaufsnachweis vorliegt. Damit soll erreicht werden, dass die sehr effektive Verwertung der Altfahrzeuge auch richtig dargestellt und die hohen Verwertungsquoten sichtbar werden können.
Herr Dr. Schmidt, vielen Dank für das Gespräch. (KR)
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(Foto: Ford)
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