Rhein-Sieg-Kreis plant Gebühr für Wertstofftonne
Versteckte Preiserhöhung? Ab 2016 sollen im Rhein-Sieg-Kreis wieder mehr Abfälle in der Restmülltonne landen, wie die Rhein-Sieg Rundschau berichtet.
Versteckte Preiserhöhung? Künftig wieder mehr Abfälle in Restmülltonne
Rhein-Sieg-Kreis plant Gebühr für Wertstofftonne
18.08.2015 – Immer mehr Kommunen ersetzen mit der Wertstofftonne den Gelben Sack bzw. die Gelbe Tonne. Im Rhein-Sieg-Kreis etwa wurde die Tonne bereits im Jahr 2012 eingeführt – anfangs gebührenfrei. Eigentlich eine gute Nachricht für das Recycling. Nun will der Kreis jedoch ab 2016 für die Wertstofftonne Gebühren erheben, wie die Rhein-Sieg Rundschau berichtet.
Vom kommenden Jahr an, so heißt es in der Zeitung, sollen der Restmüll und die Bioabfälle des Kreises von der Rheinischen Entsorgungs-Kooperation (REK) entsorgt und verwertet werden. Träger sind der Rhein-Sieg-Kreis, die Stadt Bonn, der Kreis Neuwied und der Rhein-Lahn-Kreis. Dadurch sei die Abfallentsorgung künftig billiger und der Grundpreis könne entsprechend gesenkt werden. Zugleich will der Rhein-Sieg-Kreis jedoch Grundgebühren in Höhe von jeweils 5,76 Euro für die bislang kostenlosen Papiermüll- und Wertstofftonnen einführen.
Unter dem Strich solle es zwar bei einer jährlichen Gebührenbelastung pro Haushalt in Höhe von 225,24 Euro bleiben. Ob diese Rechnung jedoch aufgeht, ist zweifelhaft. Denn Experten gehen derzeit davon aus, dass Restmüll, der eigentlich in die grundgebührenpflichtige Restmülltonne gehöre, aus Kostengründen über die grundgebührenfreie Wertstofftonne entsorgt würde, so die Zeitung. Dieser Effekt solle mit der Gebühreneinführung umgekehrt werden. Voraussichtlich könnten demnach künftig wieder mehr Abfall in die Restmülltonnen gelangen – was dann doch wieder zu höheren Gebühren für die Bürger führen würde.
Kritik an der Kalkulation und der Intransparenz der kommunalen Abfallgebühren äußerte jüngst der Bund der Steuerzahler NRW und auch der Bundesverband der Deutschen Industrie warnte vor einem Verlust der Errungenschaften durch den freien Wettbewerb innerhalb der Entsorgungswirtschaft.
Ob die Vorschläge der Kreisverwaltung tatsächlich umgesetzt werden, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden. (KR)
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(Foto: sinuswelle/fotolia.com)
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