„Wichtigste Rohstoffe werden zu teuer“
In seiner neuen Studie "Der geplünderte Planet" mahnt der Club of Rome, dass die wichtigsten Rohstoffe bald zu teuer werden könnten.
Club of Rome drängt auf Ausbau des industriellen Metallrecyclings
07.06.2013 – Nur die effiziente Kreislaufführung von Kupfer, Gold und Co. kann das Problem der Ressourcenverknappung langfristig lösen. So lautet das Fazit der neuen Club of Rome-Studie „Der geplünderte Planet“. In dem Bericht, der am 6. Juni in Berlin vorgestellt wurde, bezeichnet Autor Ugo Bardi die Erschöpfung kostengünstiger mineralischer Bodenressourcen als ernsthafte Bedrohung für Wohlstand und Wirtschaftssystem. Eine Herausforderung, für die die Recyclingindustrie in Deutschland gut aufgestellt ist.
Weniger Raubbau, mehr Rückgewinnung – die Forderungen des Club of Rome-Experten Ugo Bardi könnten deutlicher kaum sein. Zwar gingen die mineralischen Ressourcen in absehbarer Zeit nicht aus: „Aber auch wenn wir sie durch den Einsatz immer kostspieligerer und schädlicherer unkonventioneller Verfahren weiter fördern können, so gelangen wir doch zusehends und unweigerlich an die ökonomischen Fördergrenzen mancher nicht-erneuerbarer Ressourcen.“
Förderspitze bald überschritten
Geopolitische Konsequenzen dieser Entwicklung sind laut der Studie bereits in den kommenden Jahrzehnten absehbar, insbesondere für einige wirtschaftsentscheidende Mineralien und Metalle: „Als der Abbau von Kupfer begann, lag die Durchschnittskonzentration in der Regel bei 15 Prozent. Heute liegt sie zwischen 0,5 und 1 Prozent“, so Ugo Bardi. Die weltweite Kupferproduktion könne ihr Maximum bereits 2023 erreichen. Auch Metalle wie Zink, Nickel, Gold oder Silber könnten in weniger als 20 Jahren das Fördermaximum überschritten haben.
Weckruf für die Kreislaufschließung
Eine einfache Lösung für die zunehmende Ressourcenverknappung gebe es nicht. Doch durch die „Schließung des industriellen Kreislaufs“ und die Rückgewinnung der verbrauchten Metalle würde sich das Problem der Erschöpfung lösen lassen, so Club of Rome-Experte Bardi. Dazu allerdings seien ein Wandel der Gesellschaft sowie eine Umstrukturierung des industriellen Systems erforderlich: „Durch den sparsamen Umgang mit dem, was übrig geblieben ist, und mithilfe erneuerbarer Energien kann die Zivilisation fortbestehen, sofern wir alle bereit sind, unsere verschwenderischen Gewohnheiten aufzugeben.“
Auch Ian Johnson, Generalsekretär des Club of Rome, begrüßte den neuen Bericht: „Der geplünderte Planet ist ein Weckruf, der gehört werden muss, denn dem Problem der Verknappung einiger der wichtigsten Ressourcen, auf denen unser Wohlstand und unsere Industriegesellschaft basieren, müssen wir uns frühzeitig stellen.“
ALBA-Chef Axel Schweitzer: „Recyclingindustrie gut aufgestellt“
Axel Schweitzer, CEO der ALBA Group: „Für die Herausforderung ist Deutschland gut gerüstet: Tatsächlich stammen hierzulande bereits rund 14 Prozent aller Rohstoffe, die in der Industrie verbraucht werden, aus dem Recycling. Zieht man die Rohstoffimporte zur Energiegewinnung ab, sind es sogar fast 50 Prozent. Insgesamt wird eine Recyclingquote von knapp 64 Prozent erreicht. Dass diese Quote durch innovative Wertstoffkreisläufe und Partnerschaften steigerungsfähig ist, demonstriert die deutsche Recyclingindustrie immer wieder aufs Neue. Als eins der weltweit führenden Recyclingunternehmen leisten wir einen entscheidenden Beitrag zur Rohstoffsicherung, damit Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch entkoppelt werden.“
Recycling von Stahl- und Metallschrotten ist eine Kernkompetenz innerhalb der ALBA Group. Spezialisierte Unternehmen der Gruppe sammeln sämtliche Fraktionen von Eisen- und Nichteisenmetallen und bereiten diese an mehreren Standorten sortenrein für die weitere Verwertung zu hochwertigem Sekundärmaterial auf – zuletzt rund 3,1 Millionen Tonnen. Das Engagement macht sich auch ökologisch bezahlt: Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts UMSICHT haben die Unternehmen der ALBA Group im Jahr 2011 rund 7,7 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase eingespart – allein 70 Prozent davon durch Metallrecycling.
Der Club of Rome-Bericht „Der geplünderte Planet – Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen” ist im oekom Verlag erschienen.
(Foto: Tomas Sereda/fotolia.com)
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