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19. November 2014 | Dr.-Ing. Hartmut Pflaum im Interview

„Recycling funktioniert besser, als viele denken“


Für Schlagzeilen sorgte jüngst eine Studie des Fraunhofer-Instituts UMSICHT. Sie zeigt detailliert auf, in welch großem Maße sich der Ressourcenverbrauch durch hochwertiges Recycling verringern lässt – Beispiel war der international tätige Umweltdienstleister ALBA Group. Um das Recycling exakt mit der Primärproduktion zu vergleichen, wandten die Oberhausener Wissenschaftler eine neuartige Methode an. recyclingnews fragte nach bei Dr.-Ing. Hartmut Pflaum, Abteilungsleiter Ressourcen- und Innovationsmanagement Fraunhofer-Institut UMSICHT.

recyclingnews: Herr Dr. Pflaum, bis vor einigen Jahren hat Fraunhofer UMSICHT in seiner Studie vor allem die Treibhausgasersparnis betrachtet. Warum ist das Thema Ressourcen nun in den Fokus gerückt?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Dafür sind mehrere Gründe verantwortlich: Seit Jahren wächst die Sorge, dass fossile Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas oder auch strategische Metalle knapp werden könnten. Die Quellen dieser Rohstoffe konzentrieren sich oft auf wenige Länder, die wiederum auch politisch motivierte Versorgungsengpässe herbeiführen können – denken wir nur einmal an Russland oder China. Im rohstoffarmen Deutschland werden lediglich Mineralien, Salze oder Braunkohle gewonnen. Bei der Versorgung mit allen anderen wichtigen Ressourcen sind wir zu beinahe 100 Prozent auf Importe angewiesen. Wenn diese Versorgung nicht mehr einwandfrei funktioniert, führt das zu Knappheit. Und Knappheit bedeutet in unserem Wirtschaftssystem: steigende Preise.

Neben den gesellschaftlichen Konsequenzen des Rohstoffabbaus – wie steht es mit den Folgen für die Umwelt?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Wer einmal das niederrheinische Braunkohlegebiet gesehen hat, weiß, was ein großflächiger Rohstoffabbau für die Natur und Naturräume bedeuten kann. Zwar bemühen wir uns in Deutschland stark um Renaturierung, in anderen Ländern wie zum Beispiel Südamerika ist das oft ein untergeordnetes Thema.
Es stellen sich also folgende Fragen: Wie können wir uns sicher und zugleich nachhaltig mit Rohstoffen versorgen? Und wie schaffen wir es, die Umwelt dabei so wenig wie möglich zu beeinträchtigen? Die Antwort lautet in beiden Fällen: Ressourceneffizienz. Deshalb setzt unser Ansatz an der Quelle der Wirkungskette an – also da, woher die Rohstoffe ursprünglich stammen. Wir sprechen hier von „vorsorgendem Umweltschutz“.

Für die ALBA Group haben Sie die Ressourceneffizienz, also vereinfacht die Rohstoffersparnis, durch Recycling nun so detailliert wie noch nie ermittelt. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Wir arbeiten mit einem Ökobilanzsystem, das eine ganzheitliche Bilanzierung vornimmt, kurz GaBi. In dieses System haben wir alle für den Rohstoffverbrauch relevanten Daten eingespeist – zunächst die Rohstoffdaten für den Primärherstellungsprozess. Dazu gehören etwa Abraummenge, Energieverbrauch von Baggern oder Treibstoffverbrauch von Containerschiffen. Im nächsten Schritt haben wir die Ressourcenverbräuche aus den ALBA Group-Recyclingprozessen gesammelt und in unsere Modelle überführt. Mit dem Ökobilanzsystem haben wir dann auf Basis dieser Fakten berechnet, welcher Rohstoffaufwand im Primär-, welcher im Sekundärprozess entsteht. Am Ende mussten wir die beiden Werte nur noch miteinander vergleichen.

Inwieweit ist dieser Ansatz neu? Schließlich gibt es ja bereits seit den 1990er Jahren den so genannten „ökologischen Rucksack“?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Der ökologische Rucksack zeigt Verbrauchern, wie groß der Rohstoffverbrauch für die Herstellung eines Produkts ist, insofern ähneln sich beide Ansätze. Doch er lässt sich nicht ohne weiteres auf Recyclingprodukte anwenden. Dabei bringt natürlich auch der Verwertungsprozess einen gewissen Rohstoffaufwand mit sich. Diesen mussten wir ermitteln, um die Primär- und die Sekundärproduktion korrekt und belastbar miteinander vergleichen zu können.

Ihre Untersuchungen haben ergeben, dass die ALBA Group im Jahr 2013 durch Recycling rund 51 Millionen Tonnen Ressourcen geschont hat. Wie lässt sich diese Zahl einordnen?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Dafür lohnt ein Blick auf den Ressourcenverbrauch in Deutschland. Im ganzen Land werden der Umwelt etwa eine Milliarde Tonnen Rohstoffe pro Jahr entnommen, die wir zur Verwertung in unser Wirtschaftssystem einspeisen. Dazu kommen weitere 600 Millionen Tonnen, die importiert werden. Für ein Unternehmen, das über die gesamte Wertschöpfungskette denkt und handelt, sind meiner Meinung nach 51 Millionen Tonnen Rohstoffe bereits eine bemerkenswerte Größe. Übrigens variiert die Ersparnis ja auch durchaus, je nach untersuchter Ressource.

Welche Ressource hat Sie in Ihrer Untersuchung besonders beeindruckt?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Aus wissenschaftlicher Sicht war es für uns am spannendsten, den Ressourcenverbrauch für komplexere Stoffströme zu berechnen, zum Beispiel Leichtverpackungen. In solchen Stoffströmen kommen viele unterschiedliche Materialien aus unterschiedlichen Quellen zusammen. Die Herausforderung war also, unsere Methodik so anzupassen, dass letztlich sämtliche Rohstoffquellen in die Berechnung Eingang finden. Wenn man sich allerdings das reine Einsparergebnis anschaut, dann waren sicherlich die Metalle herausragend, denn hier die Ressourceneinsparung durch Recycling am größten, allen vorweg Aluminium.

Was ist die wichtigste Erkenntnis aus der Studie für die Zukunft?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Recycling hat eine größere ökologische und ökonomische Bedeutung, als gemeinhin oft gedacht wird. Viele zweifeln noch immer daran, dass Recycling wirklich funktioniert. Sie glauben, am Ende lande das meiste doch in der Verbrennung. Aus unserer Studie lässt sich ganz klar ablesen, dass die Recyclingindustrie heute mit hocheffizienten Verfahren arbeitet. Dabei entstehen Stoffströme, die wirtschaftlich und effektiv vermarktet werden können. Und es lässt sich ebenso klar ablesen, dass diese Form des Recyclings das Klima und die Ressourcen nachhaltig schont.

Also kann mithilfe des Recyclings die vielfach geforderte Entkopplung des Rohstoffverbrauchs vom Wirtschaftswachstum gelingen?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Der Einspareffekt, den wir durch Recycling erzielen, ist sicherlich nennenswert. Faktisch wächst die Weltwirtschaft jedoch an vielen Stellen nach wie vor weiter, und damit der absolute Ressourcenverbrauch. Folglich steigt auch die Nachfrage nach Ressourcen. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass Deutschland und die gesamte EU ein Vorbild im Bereich des Recyclings und der Ressourceneffizienz sind.

In welchem Stoffstrom schlummert noch das größte Potenzial für Recycling?

Dr.-Ing. Hartmut Pflaum: Zum Beispiel in den Elektroaltgeräten. Darin sind viele hochwertige Materialien verbaut, aber meist in extrem kleinen Konzentrationen. Um diese Wertstoffe in vermarktungsfähigen Mengen zurückzugewinnen, brauchen wir wirtschaftliche und effiziente Technologien, wie sie in den vergangenen Jahren für Leichtverpackungen entwickelt wurden. Doch daran fehlt es bislang noch, und ebenso an staatlichen Anreizsystemen. Aber es wäre ja auch langweilig, wenn die Wissenschaft und die Recyclingindustrie keine Entwicklungsschritte mehr vor sich hätten.

Herr Dr. Pflaum, vielen Dank für das Gespräch. (KR)

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(Foto: Fraunhofer UMSICHT)

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