Recycling sichert die Rohstoffversorgung Europas
Aktionsplan: Mit innovativen Technologien und Stoffkreisläufen soll die europäische Rohstoffwirtschaft bis 2020 an der Weltspitze stehen.
Aktionsplan der EIP
11.10.2013 – Mindestens 30 Millionen Arbeitsplätze hängen laut der EU-Kommission europaweit von der Rohstoffverfügbarkeit ab. Entsprechend wichtig ist die zukünftige Versorgung der europäischen Wirtschaft bei steigender Nachfrage beispielsweise nach Mineralien und Metallen. Ein Aktionsplan der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) für Rohstoffe fasst nun Strategien für die wachsenden Herausforderungen zusammen. Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Industrie und Unternehmertum: „Innovationen in den Bereichen Abbau, Verarbeitung, Recycling oder Substitution von Rohstoffen spielen eine Schlüsselrolle für die künftige Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung.“
In ihrem strategischen Durchführungsplan macht die EIP Vorschläge, wie die europäische Wirtschaft nachhaltig mit den wichtigen Rohstoffen versorgt werden kann. Ziel ist es, Europa bis zum Jahr 2020 in den Bereichen Exploration, Förderung, Verarbeitung, Recycling und Substitution an die Weltspitze zu führen. Bei der Einführung der erforderlichen Innovationen sind Akteure entlang der gesamten Rohstoff-Wertschöpfungskette gefordert – darunter EU-Länder, Unternehmen aus Industrie und Handel, Forscher sowie Nichtregierungsorganisationen.
Ressourceneffizienz im Fokus
Die EIP empfiehlt beispielsweise neue kosteneffiziente Explorationskonzepte sowie die Suche nach Ersatzmaterialien für kritische Rohstoffe wie das für Touchscreens verwendete Indium. Vor allem innovativen Recyclingtechnologien kommt eine entscheidende Rolle zu: Der Durchführungsplan sieht unter anderem die Entwicklung besserer Methoden für die Rückgewinnung und Verwertung von komplexen Materialien vor.
Darüber hinaus soll die Industrie künftig Sekundärrohstoffe in besserer Qualität und größeren Mengen erhalten. Handlungsbedarf bestehe vor allem bei Materialsorten wie Elektronikabfällen, Batterien, Altfahrzeugen und Holzabfällen. Konkrete Recyclingziele, die auf die einzelnen Stoffströme abgestimmt sind, sowie eine Priorisierung von ressourcenintensiven Materialien wie Aluminium sind dem Aktionsplan zufolge geeignete Maßnahmen, die Kreislaufwirtschaft gezielt zu stärken. Vor allem mit Blick auf hochwertige Sekundärrohstoffe wird empfohlen, europaweit gültige Standards etwa für Elektro- und Elektronikschrotte (WEEE) zu entwickeln und zu implementieren.
Rechtssicherheit gefordert
Beim Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. (BDE) löste der Aktionsplan des EIP für Rohstoffe positive Resonanz aus. BDE-Präsident Peter Kurth sagte: „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die Entwicklung neuer Verfahren für die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen verstärkt gefördert werden soll.“ Maßnahmen wie der Ausbau der Getrenntsammlung von Abfällen sowie die Verbesserung der Recyclingfähigkeit würden allerdings auch eine Fortentwicklung des europäischen Rechtsrahmens erfordern. Der BDE-Präsident mahnte: „Nur verbindliche Vorgaben für mehr Recycling schaffen die zweifelsohne benötigte Rechtssicherheit für Investitionen in die europäische Recyclinginfrastruktur.“ (KR)
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