Mini-Wertstoffhof auf Baustellen
Viele Beteiligte, große Mengen, schwierige Vor-Ort-Sammlung und unterschiedliche Materialien: Die Entsorgung von Baustellenabfällen ist komplex. Der Recyclingspezialist ALBA hat für Baustellen ein eigenes Entsorgungskonzept entwickelt, bei dem vor Ort kleine Wertstoffhöfe entstehen und unter anderem nach dem Verursacherprinzip abrechnet wird – beispielsweise im Großraum Stuttgart.
Auf Baustellen im Neubau und Abbruchbereich fallen jedes Jahr in Deutschland riesige Abfallmengen an. Erst kürzlich hat der Verbund der deutschen Bauwirtschaft, die Kreislaufwirtschaft Bau, ihren neuesten Monitoringbericht zu mineralischen Bauabfällen herausgebracht. Rund 192 Millionen Tonnen Bauabfälle sind demnach im Jahr 2012 angefallen – das ist etwa die Hälfte aller Abfälle in Deutschland. Die sogenannten Baustellenabfälle machen davon mit 15 Millionen Tonnen jährlich eher einen kleinen Anteil aus, auch wenn die Menge durchaus groß ist. Baustellenabfälle sind Bauabfälle, die keine Mineralik enthalten, also beispielsweise Holz, Glas, Kunststoffe, Metalle, Papier und Dämmmaterial.
Obwohl das Einsammeln von Abfällen auf Baustellen zunächst einfach erscheint, ist eine effiziente Entsorgung komplex. Wenig Platz, große Abfallmengen, verschiedene Bauträger und drückende Kosten erschweren die Sammlung und den Transport der Abfälle. Häufig befinden sich die Baustellen mitten in Wohngebieten, die LKW kommen schwer durch die Straßen, Nachbarn beschweren sich über Lärm und Staub. Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit gefährlichen Abfällen. Wer diese behandeln will, muss schon beim Transport bestimmte Standards einhalten, braucht Genehmigungen und muss einen Entsorgungsnachweis führen.
Der Recyclingspezialist ALBA kennt diese Schwierigkeiten und bietet seit vielen Jahren ein eigens entwickeltes Entsorgungskonzepte für Baustellen an. Im Großraum Stuttgart beispielsweise war und ist die ALBA Stuttgart GmbH bei mehreren Bauprojekten beteiligt, darunter für das Daimler Museum und die Hauptverwaltung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Aktuell ist ALBA Stuttgart unter anderem mit der Entsorgung bei der Umgestaltung des Panzergeländes in Böblingen beauftragt.
Entsorgungskosten bilden ein Prozent der Gesamtkosten
Im Schnitt machen die Kosten für die Entsorgung der Bauabfälle etwa ein Prozent der gesamten Kosten aus, die bei einem Neubau oder Abriss anfallen. Grundsätzlich kann zunächst jeder Containerdienst seine Entsorgungsleistung anbieten, indem er einen Vertrag mit dem Bauträger ausmacht, seine Behälter auf die Baustelle stellt, dort den Müll sammelt und anschließend abholt. Das ist aber weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Denn auf einer Baustelle sind immer mehrere Unternehmen beschäftig – und bei jedem fällt Abfall an. Nun muss der Bauträger mit jedem einzelnen Beteiligten das erwähnte eine Prozent Entsorgungskosten einkalkulieren und dann wieder mit einem Entsorger dessen Bezahlung verhandeln. Um die Kostenstruktur zu verbessern, bietet ALBA eine komplexe Leistung an und rechnet verursachergerecht ab. Jeder, bei dem Müll anfällt, zahlt also nur genau diese Menge.
Dabei wird direkt auf der Baustelle ein kleiner – zeitlich begrenzter – Wertstoffhof eingerichtet, der täglich von Mitarbeitern betreut wird. In einem Baucontainer wird dafür extra ein kleines Büro eingerichtet. Ein beauftragter Schreiner, bei dem im Zuge des Innenausbaus beispielsweise Folien, Altholz und Restmüll anfällt, kann dann diese Mengen an dem Wertstoffhof abgeben und nennt seine Kostenstelle. Der ALBA-Mitarbeiter wiegt den Abfall vor Ort und notiert den Abfallverursacher. Der Schreiner wiederum bekommt am Ende des Monats seine Abrechnung. Der Bauträger hat damit dann zunächst mal gar nichts mehr zu tun und bekommt nur noch eine Abfallbilanz.
Die meisten Abfälle werden vor Ort getrennt gesammelt
In manchen Fällen verleiht ALBA von dem Wertstoffhof aus auch Baugeräte, Schubkarren und Gerüste. Wie auch auf einem „normalen“ Wertstoffhof, wird auch bei den Baustellen-Wertstoffhöfen jede Art von Abfall angenommen und überwiegend getrennt gesammelt. Neben dem ökologischen Vorteil spart die Getrenntsammlung auch Geld. Wird beispielsweise Altholz mit Bauschutt zusammen gesammelt und als gemischter Abfall abgegeben, muss das Holz erst aufwendig wieder aussortiert werden. Das muss meist händisch geschehen und kostet teilweise viermal so viel, als wenn das Holz gleich separat abgegeben wird.
Der Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof meldet regelmäßig an seine Kollegen, wenn die Container zur Abholung bereit sind. Das erspart viel Zeit, denn der Fahrer des Abfallwagens muss so nicht erstmal auf der riesen Baustelle den zuständigen Mitarbeiter des Bauträgers suchen, um die entsprechende Unterschrift für die Mitnahme der Container zu bekommen.
Die gesammelten Abfälle werden überwiegend entweder am ALBA-Standort in Waiblingen oder bei anderen Niederlassungen in der Umgebung teils nachsortiert, zerkleinert und recycelt. Als einziger Entsorger hat ALBA die Erlaubnis, am Stuttgarter Hafen die mineralischen Abfälle direkt auf Schiffe zu verladen. Gleiches gilt für belastete und gefährliche Abfälle, die auch im Hafen gelagert werden dürfen. Der Großteil der mineralischen Abfälle wird dabei exportiert und beispielsweise im Deichbau eingesetzt.
Wenn der Bau vollendet ist, zieht auch der Wertstoffhof um. Entweder wird er abgezogen oder er eröffnet im günstigsten Fall einen Stock tiefer – im Keller des neuen Gebäudes. Denn das Entsorgungskonzept auf den Baustellen kommt ursprünglich aus dem Gewerbebereich. ALBA bewirtschaftet inzwischen viele Gebäude, darunter das neue Einkaufszentrum Gerber in Stuttgart. Hier hat ALBA im Untergeschoss Spezialpresscontainer und Waagen stehen. Jeder Ladenbesitzer bekommt einen Leserchip, mit dem gemessen wird, wieviel Abfall er abgibt. Dem Laden wird dann genau der Preis für diese Mengen zugerechnet und kein Gramm mehr. Genau wie auf der Baustelle. (EK)
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(Foto: ALBA Group)
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