Duale Systeme: Handel zur Rettung bereit
Der Handelsverband hat angekündigt, die noch offene Deckungslücke von gut 20 Millionen Euro übernehmen zu wollen.
Verpackungsrecycling in Deutschland
08.08.2014 – Nach monatelangen Auseinandersetzungen um die Finanzierung des Dualen Systems scheint eine Lösung endlich gefunden zu sein. Nach der letzten Sitzung der Gemeinsamen Stelle dualer Systeme war noch offen, wer die letzte Lücke von rund 20 Millionen Euro tragen solle. Wie der Handelsverband Deutschland (HDE) heute verkündete, ist der Handel bereit, diese Summe zur Rettung der dualen Systeme in Deutschland zu übernehmen.
Mehrere große Einzelhandelsunternehmen hatten sich heute aus Anlass der außerordentlichen Sitzung der Gemeinsamen Stelle dualer Systeme in Köln dazu bereit erklärt, die Finanzierungslücke für den Weiterbetrieb des Dualen Systems zu schließen. „Wir erwarten eine zügige Annahme des Angebots durch die Systembetreiber. Nur so kann die Finanzierung zuverlässig gewährleistet werden“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das Duale System sei ein wichtiger Teil des Recyclings und der Wertstoffverwertung in Deutschland.
Das Angebot des Handels sieht vor, dass die einzelnen Handelsunternehmen ihre jeweiligen Entsorgungspartner in bilateralen Lösungen jeweils entsprechend finanziell unterstützen. Eventuelle Rückzahlungsmodalitäten bleiben den jeweiligen Vertragspartnern überlassen. „Ich denke, wir haben einen für alle Parteien gangbaren Weg gefunden. Der Handel hat ein großes Interesse am Fortbestand des dualen Systems und dessen Weiterentwicklung zu einer noch leistungsfähigeren Wertstoffsammlung“, so Genth weiter.
Die finanziellen Zusagen der Händler gelten vorbehaltlich einer abschließenden Zustimmung des Bundeskartellamts, der Unterzeichnung der neuen Clearingstellenverträge und der neuen Prüfungsrichtlinien durch alle dualen Systeme sowie der finalen Gremienentscheidungen in den Unternehmen. An dem Angebot beteiligen sich folgende Handelsunternehmen: Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Metro, Rewe und Tchibo. (SJ)
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(Foto: Gina Sanders/fotolia.com)
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