Verpackungsrecycling: Mengenschwund bei dualen Systemen
Wie das Branchenmagazin EUWID heute berichtet, haben die dualen Systeme ihre Planmengen für das 1. Quartal 2014 an die Clearingstelle gemeldet. Das Ergebnis: Ein Mengenverlust von 24,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Für das Gesamtjahr wird mit einem Verlust von fast 200.000 Tonnen Leichtverpackungen und damit knapp 130 Millionen Euro gerechnet. Die Menge für die in der Branche stark kritisierten Eigenrücknahmelösungen stieg dagegen um 166 Prozent.
Mit dem aktuellen Planmengenrückgang bei gleichzeitigem überproportionalem Anstieg der Eigenrücknahmemengen scheint ein Szenario Wirklichkeit zu werden, das Kritiker schon lange befürchtet haben: Die Ausnutzung von Schlupflöchern in der Verpackungsverordnung zu Lasten des gesamten Systems.
„Die Zahlen zeigen, wie durch politische Untätigkeit das weltweit beste System für ein hochwertiges Recycling von Verpackungen langsam ausgehöhlt wird. Wird ein Gesetz nicht oder nur unzureichend kontrolliert, ruft das zwangsläufig Betrüger auf den Plan. Deshalb muss es jetzt darum gehen, diesen schnellstens das Handwerk zu legen und nicht gleich das ganze System unnötig in Frage zu stellen“, so Verena Köttker, Generalbevollmächtigte der ALBA Group.
Auch nach Ansicht des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. ist mit den heute bekannt gewordenen Q1-Meldungen eine neue und inakzeptable Situation in der Verpackungsentsorgung erreicht. „Nach den veröffentlichten Zahlen ist allein die Menge der Eigenrücknahmen um 166 Prozent gestiegen. Dies widerspricht der Realität und ist für die Entsorgungswirtschaft nicht tolerabel“, so BDE-Präsident Peter Kurth. Die Entsorger hätten lange versucht, über Instrumente der Selbstverpflichtung dieser Entwicklung zu begegnen. Jetzt habe man einen Zustand erreicht, in der die Politik gegen die Wettbewerbsverzerrungen einschreiten müsse. (SJ)
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