50.000 Berufskraftfahrer/-innen fehlen der Wirtschaft
Von Entsorgern über Speditionen bis zu Busunternehmen: Der akute Mangel an Kraftfahrern ist ein branchenübergreifendes und bundesweites Problem. Sechs bayerische Industrie- und Handelskammern (IHK) hatten dazu im letzten Jahr eine Befragung durchgeführt, mit einem deutlichen Ergebnis: Knapp 50.000 Berufskraftfahrer/-innen fehlen den deutschen Unternehmen – jedes zweite der befragten Unternehmen ist stark betroffen.
Lösungsvorschläge
Die sechs bayerischen IHKs schlagen zur Lösung des Problems einen Maßnahmenkatalog vor. Sie sehen vor allem Potenzial in gesetzlichen Änderungen, zum Beispiel einer Reduzierung des Mindestalters für den Erwerb des Lkw-Führerscheins auf 17 bzw. 18 Jahre. Außerdem fordern die Verbände die Vereinheitlichung des Führerscheinerwerbs in der EU und schlagen eine Verbindung der Ausbildung von Fachlagerist und Berufskraftfahrer vor.
Kampagne „Teil des Kreislaufs“
Auch bei Umweltdienstleistern macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Der Verband der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) hat deswegen Anfang dieses Jahres angekündigt, seine im Februar 2019 gestartete Kampagne „Teil des Kreislaufs“ fortzusetzen. Die VBS-Kampagne hat zum Ziel, durch die Darstellung der Vorzüge einer Karriere im Umweltbereich mehr Menschen für den Job des „Kreislaufpiloten“ zu begeistern. Rüdiger Weiß, Geschäftsführer des VBS, begründet die Fortsetzung der Kampagne: „Die Kreislaufpiloten-Kampagne wirkt. Sie hilft, dringend benötigte Bewerber auf die teilnehmenden Unternehmen und auf die Attraktivität der Fahrer-Berufe in der Entsorgungsbranche aufmerksam zu machen.“
Der VBS setzt darauf, Interessierte mit dem angenehmen Berufsalltag eines Entsorgungskraftfahrers zu überzeugen: „Wir stellen in Gesprächen mit Bewerbern immer wieder fest, dass es vor allem die attraktiven, festen Gehälter und die geregelten Arbeitszeiten sind, mit denen die privaten Entsorger punkten. Wer einen Lkw-Führerschein hat, aber trotzdem den Feierabend mit Familie und Freunden verbringen will, ist als Kreislaufpilot bestens aufgehoben“, so Weiß. (JH)
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