Kunststoffverpackungen: Recycling auf Rekordniveau
Eine gute Nachricht für die Kreislaufwirtschaft – und für die Umwelt: Wie die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) Ende 2022 mitteilte, lag die werkstoffliche Recyclingquote von Kunststoffverpackungen in den Dualen Systemen 2021 bei 65,5 Prozent. Das ist ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bisheriger Rekord. Wesentlich für den Recyclingerfolg ist das nachhaltige Design. Mit „Made for Recycling“ unterstützt das Duale System Interseroh+ die Unternehmen dabei, Kunststoffverpackungen von Anfang an recyclinggerecht zu gestalten.
Der Trend geht in die richtige Richtung. Wie die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen betont, lag die 2021 erreichte Recyclingquote von 65,5 Prozent deutlich über der gesetzlichen Vorgabe von 58,5 Prozent für das betreffende Jahr – und sogar über der neuen Recyclingvorgabe von 63 Prozent, die seit 2022 gilt. Verwertet wurden die Kunststoffverpackungen dabei fast ausschließlich im Inland (82,3 Prozent) und dem EU-Raum (17,1 Prozent). Nur 0,6 Prozent wurden ins Nicht-EU-Ausland exportiert, vor allem in die Türkei, in die Schweiz und nach Serbien.
Erfolgsfaktor recyclinggerechtes Verpackungsdesign
Um den Kunststoff-Kreislauf weiter zu schließen und damit Klima und Ressourcen zu schonen, ist neben der Getrenntsammlung der Verpackungen sowie leistungsstarken Recyclingtechnologien vor allem ein konsequentes „Design for Recycling“ gefragt. Dabei gilt es immer wieder Hürden zu überwinden. So hat die ZSVR bereits wiederholt die Zunahme von Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen am Markt bemängelt. Sie ersetzen Kunststoffverpackungen, führen aber aufgrund ihres oftmals höheren Gewichts zu einem Anstieg des Verpackungsverbrauchs – und bereiten Probleme beim Recycling. „Falsch verstandene Plastikreduktion führt nicht zum Ziel“, mahnt IK-Geschäftsführerin Isabell Schmidt vor diesem Hintergrund. „Recyclingfähigkeit und Materialeinsparung müssen beim Verpackungsdesign unbedingt Vorrang haben.“
„Das Verpackungsdesign der Zukunft ist ein Kreislauf-Design
Orientierung für Industrie und Handel bietet die ZSVR mit ihrem Mindeststandard für die Bemessung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, der 2019 erstmals veröffentlicht wurde und seitdem jährlich aktualisiert wird. Auf dieser Basis haben bereits viele Hersteller ihre Kunststoffverpackungen nachhaltig optimiert – auch mithilfe der etablierten Verpackungsanalyse „Made for Recycling“. Dem Standard des Umweltdienstleisters Interseroh+ liegt eine wissenschaftliche Bewertungsmethodik zugrunde, die gemeinsam mit dem bifa Umweltinstitut entwickelt und vom Fraunhofer- Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV bestätigt wurde. „Das Verpackungsdesign der Zukunft ist ein Kreislauf-Design, das die Sicherung von Rohstoffen und den Schutz des Klimas von vornherein im Blick hat“, sagt Markus Müller-Drexel, CEO von Interseroh+ und Vizepräsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser und Kreislaufwirtschaft e.V. „Wir unterstützen die Unternehmen nach Kräften dabei, die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten, gemeinsam Wertstoffkreisläufe zu schließen und am Markt mit umweltfreundlichen Lösungen zu punkten. Um die positiven Effekte der Kreislaufwirtschaft im Sinne des Green Deal auszuschöpfen, brauchen wir jedoch dringend weitere politische Schritte – etwa in Form von finanziellen Anreizen für eine nachhaltige Verpackungsgestaltung.“
Finanzielle Anreize für „Design for Recycling“ gefordert
Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung GVM im Auftrag der IK sind bereits 74 Prozent der Verpackungen aus Kunststoff, die haushaltsnah gesammelt werden, recyclingfähig. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lag dieser Wert noch bei 66 Prozent. „Diese positive Entwicklung gilt es jetzt noch weiter zu verstärken und gegenüber Fehlentwicklungen zu verteidigen“, fordert auch IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt. „Deshalb setzt sich die IK gemeinsam mit den Verbänden der Markenhersteller der Ernährungsindustrie und des Handels sowie dem BDE für eine zügige Reform des Verpackungsgesetzes ein. Wir brauchen wirksame finanzielle Anreize für ein konsequentes Design for Recycling aller haushaltsnahen Verpackungen am Markt, egal aus welchem Material. Die bereits angestoßene Reform von §21 Verpackungsgesetz muss so schnell wie möglich umgesetzt werden!“
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(Foto: mülltrennung-wirkt.de, eine Initiative der dualen Systeme)
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