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4. Juli 2019 | BDE-Expertin Dr. Annette Ochs im Gespräch

Bioabfälle: Getrenntsammlung sträflich vernachlässigt

Bananenschalen, Kaffeefilter, Speisereste – allesamt Bioabfälle, die getrennt gesammelt werden müssen. Viereinhalb Jahre nach Einführung der gesetzlichen Pflicht wird die Getrennterfassung jedoch in zahlreichen Landkreisen und kreisfreien Städten gar nicht oder nur unzureichend umgesetzt. Schätzungen zufolge landet noch immer mehr als ein Drittel der Bioabfälle in Deutschland im Restabfall. Über die Hintergründe und Folgen für die Umwelt spricht recyclingnews mit Dr. Annette Ochs, Leiterin des Fachbereichs Biomasse beim BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft. 

Seit Anfang 2015 muss laut Kreislaufwirtschaftsgesetz jeder Privathaushalt in Deutschland seine Bioabfälle getrennt erfassen. Tatsache ist, dass einige Kommunen dieses Gebot nach wie vor ignorieren oder nur halbherzig beachten. Woran liegt das?

Annette Ochs: Kommunen führen ganz unterschiedliche Gründe an, warum sie kein oder nur ein recht sporadisches System zur getrennten Sammlung von Bioabfällen anbieten. Häufig werden die hohe Anzahl an Eigenkompostierern, ein zu starker Qualitätsverlust in „schwierigen“ Sammelbezirken oder entstehende Mehrkosten angeführt. Die Kostenfrage ist natürlich relevant. Der Gesetzgeber hat dazu klargestellt, dass die Kosten für die Verwertung „nicht außer Verhältnis“ zu den Kosten stehen dürfen, die für eine Beseitigung zu tragen wären. Eine solche Berechnung muss der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger aber erst einmal vorlegen. Angesichts der aktuell sehr hohen Verbrennungspreise fällt es mir persönlich schwer nachzuvollziehen, dass die Bioabfallverwertung diese Kosten übersteigt, und zwar in einem Maße, dass die Steigerung unzumutbar ist. Zumal die Bioabfallverwertung auch Ressourcen einspart und damit einen ökologischen Kostenvorteil hat: Die Komposte und Gärprodukte ersetzen Mineraldünger und in Erdenwerken kann weniger Torf eingesetzt werden, sodass Moore geschützt werden. Bei der Vergärung wird zudem Biogas erzeugt, das in der eigenen Fahrzeugflotte genutzt werden kann oder als Strom und Gas vermarktet werden kann. Alles das sind Pluspunkte in der Gesamtbilanz.

Auch das Thema Qualität spielt eine zentrale Rolle. Die Bürger zu einer sortenreinen Erfassung zu ermutigen, ist keine leichte Aufgabe, erst recht nicht in Großwohneinheiten oder dort, wo auch sprachliche oder kulturelle Hürden zu überwinden sind. Der BDE spricht sich schon seit langem dafür aus, dass verstärkt in die Öffentlichkeitsarbeit investiert werden muss, die beim Bürger auch ankommt. Viele Kommunen haben über die Jahre auch bei der Abfallberatung eingespart. Das sind alles Entwicklungen, die in die falsche Richtung gehen.

Wer seinen Bioabfall am Liebsten im eigenen Garten verwertet, kann dies natürlich tun. Nur fällt manchmal wesentlich mehr Bioabfall an, als im Garten tatsächlich an Humus und Nährstoffen benötigt wird. Das derzeit einzige sinnvolle System, um auch Küchenabfälle nutzerfreundlich sowie in relevanten Mengen getrennt zu erfassen, ist die Biotonne.

Wie ist der aktuelle Stand der Getrenntsammlung über die Biotonne?

Annette Ochs: Darüber informiert der NABU regelmäßig. Die von dem Umweltverband erstellte Deutschlandkarte zeigt für 2018, dass es vor allem im Osten des Landes noch Nachholbedarf gibt. Allerdings heißt „Biotonne wird flächendeckend angeboten“ auf der Karte noch lange nicht, dass die Getrennterfassung auch gut funktioniert. Manchmal steht dieses Angebot allein auf dem Papier. Auch bei „Bringsystem/Recyclinghof“ ist klar, dass hier keine nennenswerten Mengen erfasst werden, obwohl der gesetzlichen Pflicht durch die bloße Bereitstellung einer Verwertungsmöglichkeit formal sogar entsprochen wird.

Der BDE hat das Thema jetzt aufgegriffen und fordert ein Einschreiten der Kommunalaufsicht der Länder. Was versprechen Sie sich davon?

Annette Ochs: Gesetze, die nicht vollzogen werden, brauchen wir nicht. Wir verlieren damit die Glaubwürdigkeit in unser Rechtssystem. Bund und Länder haben vor mehr als sieben Jahren beschlossen, organische Abfälle aus Haushalten getrennt erfassen zu wollen. Es ist das Mindeste, dass dieser Beschluss auch umgesetzt wird. Ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen könnte es sich nicht erlauben, neue rechtliche Vorgaben in vergleichbarer Weise zu ignorieren oder nicht umzusetzen. Am Ende versprechen wir uns auch davon, dass mehr Abfälle – gemäß der Abfallhierarchie – recycelt werden und Beseitigungskapazitäten nur für solche Abfälle zum Einsatz kommen, die auch wirklich beseitigt werden müssen.

In Berlin wird der Bioabfall seit April 2019 flächendeckend über die Biotonne erfasst – auch in Randgebieten. Wie hoch sehen Sie das Potenzial für die Erfassung bundesweit?

Annette Ochs: Die flächendeckende Biotonne gibt es meines Wissens nach in Berlin schon länger, sie wurde nur nicht umfassend umgesetzt. Umso mehr freut es mich, dass auch Berlin weitere Anstrengungen unternimmt, größere Mengen an organischen Abfällen zu erfassen. Derzeit bildet Berlin bei der spezifischen Erfassung der Menge pro Einwohner und Jahr noch das Schlusslicht, wie aus einer vom BDE ermittelten Zusammenstellung der Abfallbilanzen der Länder hervorgeht. Das bundesweite Potenzial ist schwer zu beziffern, wir gehen schätzungsweise von weiteren 2 bis 4 Millionen Tonnen aus.

Wie groß ist die Gefahr, dass durch unzureichende Trennung zu viel Kunststoff im Bioabfall und damit auch zu viel Mikroplastik in der Natur verbleibt?

Annette Ochs: Aktuell werden deutlich zu viele Fremdstoffe wie beispielsweise Plastik in der Biotonne entsorgt, die dann aufwendig aussortiert werden müssen. In Kürze wird der Gesetzgeber die Vorgaben für maximal zulässige Fremdstoffgehalte im Düngemittel verschärfen. Die Bestimmungsgrenze für Fremdstoffe wird dann bei einem Durchmesser von über 1 mm liegen, bisher war sie bei 2 mm. Per Definition kann Mikroplastik einen Durchmesser von bis zu 5 mm haben. Die Anforderungen an den Anlagenbetreiber sowie an den Abfallerzeuger bzw. den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, dem die Abfälle überlassen wurden, steigen. Es müssen mehr Fremdstoffe als bisher sicher entfernt oder besser gar nicht erst in das System hereingelassen werden. Wenn die Kommunen zukünftig die Abfallberatung wieder ernster nehmen und die Bürgerinnen und Bürger die Getrenntsammlung befolgen, gibt es in diesem Bereich keine Eintragspfade für Mikroplastik. Bei einer ordnungsgemäßen Nutzung der Biotonne ist sichergestellt, dass aus Bioabfall ein natürlicher Humusdünger produziert wird und organische Stoffe in den Kreislauf zurückgebracht werden.

Die Unternehmen der Kreislaufwirtschaft tragen ja heute schon dazu bei, die Klimabilanz zu verbessern. Kann eine flächendecke Trennung und hochwertige Verwertung von Bioabfall diesen Beitrag noch zusätzlich erhöhen?

Ja, das kann sie. Dies hatten wir in einer gemeinsamen Studie von Bundesumweltministerium (BMU), Umweltbundesamt (UBA) und BDE bestätigt. Darin hatten wir Szenarien bis 2020 unter dem Gesichtspunkt betrachtet, welche Auswirkung eine höhere Erfassungsmenge sowie eine technische Optimierung auf die Treibhausgasemissionen haben. Auch die Bio- und Grünabfälle haben dort positiv zum Klimaschutz beigetragen (siehe Broschüre). BMU/UBA arbeiten gerade an einer Aktualisierung der Zahlen.

Wäre das Thema nicht auch wichtig für das aktuell heiß diskutierte Klimaschutzgesetz? Stichwort Quotenvorgabe für Branchen?

Mit Sicherheit. Wir sind bereits im Austausch mit dem BMU, damit die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft ausreichend im Klimaschutzgesetz verankert wird. Bei den Produkten aus der Biomassewirtschaft – organische Düngemittel, zurückgewonnener Phosphor, aber auch Holzasche –  haben wir jedoch insgesamt das Problem, dass diese zwar (Abbau-)Rohstoffe wie Magnesium, Phosphor, Kali und Kalk ersetzen, diese aber nicht zwingend in Form eines 1:1-Substituts in anderen Herstellungsprozessen eingesetzt werden können. Mit der Lieferung eines Ausgangsstoffs für die Kunststoff-, Papier- oder Metallindustrie sind wir daher nicht vergleichbar. Selbst beim Phosphor, der ab 2029 aus Klärschlamm zurückgewonnen werden muss, wissen wir noch nicht, wie sich der Markt entwickeln wird, d. h. ob wir Phospor für die Düngemittelindustrie oder grundsätzlich für die chemische Industrie zurückgewinnen. Eine „minimal content“-Vorgabe scheint für diese Stoffe eher schwieriger zu sein.

Dennoch ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass wir durch unsere Produkte Ressourcen schonen, die sonst woanders in Deutschland oder in der Welt abgebaut werden müssten. Hier würde uns ein Label weiterhelfen, das offenlegt, welche primären Ressourcen eingespart wurden. Damit könnte dann auch der Landwirt für sich und seinen Betrieb werben.

Liebe Frau Dr. Ochs, vielen Dank für das Gespräch. (SJ/SB)

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(Foto: umwelttrenz/fotolia.com)

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