Stahlproduktion: Klimaschonende Alternativen gesucht
Die Stahlindustrie ringt um bessere Klimaschutz-Bilanzen. Bei den heute gängigen Produktionsverfahren scheinen die Grenzen jedoch erreicht zu sein. Ein wirksamer Hebel, um die CO2-Emissionen weiter zu senken, ist das Recycling. Darüber hinaus investieren die Unternehmen in die Erforschung neuer, umweltfreundlicher Technologien zur Stahlproduktion – und setzen dabei zum Beispiel auf Wasserstoff.
Mit rund 50 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr allein in Deutschland zählt die Stahlproduktion traditionell nicht gerade zu den Vorzeigebeispielen der Green Economy. Das soll sich ändern. Die Branche investiert in die Erforschung nachhaltiger Technologien, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu senken. So plant etwa ArcelorMittal, der größte Stahlhersteller der Welt mit Sitz in Luxemburg, den Einsatz von Wasserstoff anstelle von Koks im Produktionsprozess.
Am Hamburger Standort des Unternehmens soll Wasserstoff großtechnisch bei der Direktreduktion von Eisenerz eingesetzt werden. Ziel ist es nach Angaben des Unternehmens, in den kommenden Jahren eine Pilotanlage zu errichten und Stahl mit möglichst geringen CO2-Emissionen herzustellen. „Unser Hamburger Werk bietet optimale Voraussetzungen für dieses innovative Vorhaben“, so Frank Schulz, CEO von ArcelorMittal Germany, in einer Pressemitteilung des Unternehmens. „Ein Elektrolichtbogenofen mit DRI-Anlage und Eisenerzpellets-Lager sind ebenso vorhanden wie jahrzehntelanges Know-how in diesem Bereich.“
Verschiedene Wege – ein Ziel
Neben dem Hamburger Wasserstoffprojekt arbeitet ArcelorMittal an verschiedenen Wegen zur Verringerung der CO2-Emissionen. Beispiele sind die Nutzung von Kohlendioxidabgasen zur Herstellung alternativer Kraftstoffe oder die Verwendung von Biokohle aus Restholz anstelle von Kokskohle als Reduktionsmittel im Hochofen. Und das Unternehmen ist mit seinen Anstrengungen nicht allein. Auch andere Stahlproduzenten investieren in grüne Technologien, um die Klimabilanz des Werkstoffs zu verbessern. Eine wichtige Stellschraube ist dabei nach wie vor das Recycling: Laut einer Studie im Auftrag der EU-Kommission lassen sich die Umweltauswirkungen der Metallproduktion dadurch effektiv verringern. Bei der Stahlproduktion kommen in Deutschland bereits heute mehr als 20 Millionen Tonnen Schrott zum Einsatz, um daraus neue Produkte herzustellen. Nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl spart der Einsatz einer Tonne Stahlschrott CO2-Emissionen in gleicher Höhe ein. Durch das Recycling werden so mehr als 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr vermieden – in etwa die Menge, die Berlin in einem Jahr freisetzt. (KTH)
Verwandte Artikel
- Metallrecycling: Hohes Potenzial für den Klimaschutz
- Kühlgeräte-Recycling – eine Frage des Klimaschutzes
- Ausblick Stahl: „Digitalisierung steht ganz oben auf der Agenda“
(Foto: mmuenzl/fotolia.com)
Artikel drucken