564 Mio. Tonnen Stahl im Elektroverfahren produziert – Stahlindustrie setzt weltweit mehr Schrott ein
Das perfekte Kreislaufmaterial: Stahlschrott lässt sich ohne Qualitätsverlust immer wieder einschmelzen und recyceln. Für die Stahlindustrie ist der Rohstoff unverzichtbar – und gewinnt laut World Steel Association weltweit an Bedeutung. Wie der internationale Branchenverband in seiner jährlichen Publikation „World Steel in Figures“ mitteilte, kam 2021 weltweit mehr Schrott in der Stahlproduktion zum Einsatz. Insgesamt wurden demnach 1,95 Milliarden Tonnen Rohstahl produziert – 28,9 Prozent bzw. rund 564 Millionen Tonnen davon im Elektrostahlverfahren. Der Anteil des schrottbasierten Herstellungsverfahrens stieg damit im Vorjahresvergleich um 2,6 Prozentpunkte.
Stahlrecycling braucht Energiesicherheit
Ob sich die Erfolgsgeschichte des Schrottrecyclings auch weiterhin positiv entwickelt, hängt entscheidend von der Energiesicherheit ab. Denn um den Schrott einzuschmelzen und die Recyclingrohstoffe bereitzustellen, werden erhebliche Mengen an Energie benötigt. Infolge des Kriegs in der Ukraine haben nicht zuletzt die Recyclingunternehmen mit extremen Preissprüngen bei Strom und Gas zu kämpfen – und fürchten um die Sicherheit der Versorgung. Branchenverbände wie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen BDSV sehen daher dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik. So betonte etwa BDSV-Präsident Andreas Schwenter: „Unternehmen aus der Stahlrecyclingbranche leisten einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und damit zur dringend notwendigen Dekarbonisierung der Industrie. Diesem wichtigen Auftrag können sie allerdings nur in vollem Maße nachkommen, wenn die Energieversorgung sichergestellt und Energie zu vernünftigen Preisen bezogen werden kann.“
Enormes Klimaschutzpotenzial
Um zu zeigen, in welchem Maße die Kreislaufführung von Stahl zum Klimaschutz beiträgt, hat das Fraunhofer-Institut IWMS im Auftrag der BDSV den ökologischen „Schrottbonus“ errechnet: Jede Tonne Schrott, die in der Stahlproduktion eingesetzt wird, spart im Vergleich zum Primärprozess 1,7 Tonnen CO2 ein. Das entspricht in etwa den Pkw-Emissionen auf einer Strecke von Berlin nach Peking. (Karin Thissen)
Quellen: World Steel Association, BDSV
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