84 Prozent – Recycling-Rekord für Stahlverpackungen in Europa
Ein Paradebeispiel für funktionierende Stoffkreisläufe: Mit durchschnittlich 84 Prozent hat das Recycling von Stahlverpackungen in Europa 2019 ein neues Allzeithoch erreicht – das meldet die Association of European Producers of steel for packaging (APEAL) in ihrem jährlichen Update vom Juni 2021. Nach Angaben des Verbands der europäischen Verpackungsstahlhersteller konnte die Gesamt-Recyclingrate damit zum neunten Mal in Folge verbessert werden und stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent. Im Ländervergleich liegt Deutschland mit einer Recyclingrate von 92,4 Prozent deutlich über dem Durchschnitt; Spitzenreiter ist Belgien mit 98,9 Prozent.
„Die starke Recyclingleistung unterstreicht einmal mehr, dass Stahl eine der nachhaltigsten Verpackungslösungen ist“, sagte Alexis Van Maercke, Generalsekretär von APEAL. Seiner Ansicht nach kann aber noch mehr getan werden, um die Potenziale der Kreislaufführung voll auszuschöpfen. „Null Stahlverpackungen auf Deponien“, lautet die Vision des Verbands für 2025. Dafür ist es nach Ansicht der Hersteller vor allem notwendig, die Getrenntsammlung von Abfällen weiter zu optimieren, Qualitätsstandards für Schrott einzuführen, verstärkt Stahlverschlüsse zu sammeln und zu sortieren und nicht zuletzt Produkte recyclinggerecht zu gestalten.
Stahlschrott als Klimaschützer
Ob in Form von Getränke-, Konserven- oder Spraydosen: Stahl ist nicht umsonst das meistrecycelte Verpackungsmaterial in Europa. Der Werkstoff lässt sich aufgrund seiner magnetischen Eigenschaften vergleichsweise leicht aus jedem Abfallstrom heraussortieren. Und er kann ohne Qualitätsverlust immer wieder eingeschmolzen und zu neuen Stahlprodukten verarbeitet werden. Ein Riesen-Vorteil für den Klimaschutz: Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen – zum Beispiel die Studie „Schrottbonus“ des Fraunhofer-Instituts IMWS – belegen, dass der Einsatz von Stahlschrott Umwelt- und Klimakosten in Milliardenhöhe einspart. So lassen sich durch den Einsatz einer Tonne Schrott im Stahlwerk etwa 1,7 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Das entspricht etwa den Pkw-Emissionen auf einer Strecke von Berlin nach Peking. Zudem müssen die Primärrohstoffe in den Herkunftsländern nicht aufwendig abgebaut und über lange Distanzen transportiert werden. Mit Blick auf die neuen Klimaschutzziele der Bundesvereinigung – Stichwort: Klimaneutralität bis 2045 – fordert daher unter anderem die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV), die CO2-Einsparpotenziale noch konsequenter als bisher zu nutzen und mehr Stahlschrott in der Stahlherstellung einzusetzen. „Ohne Schrott kein grüner Stahl“, so der Verband. (Karin Thissen)
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