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20. Juli 2021 | Transformation der Stahlbranche: Dr. Markus Dorndorf, Vizepräsident Eisen- und Stahlerzeugung bei Tenova Deutschland, im Interview

Ausblick Stahl: „Auch die Schrottwirtschaft muss sich umstellen“

Die EU-Kommission hat vergangene Woche konkrete Maßnahmen vorgestellt, damit Europa klimaneutral werden kann. Die Stahlindustrie gilt dabei als eine Art Blaupause für die Dekarbonisierung der Großindustrie. „Die Technologie dafür steht jedenfalls bereit“, sagt Dr. Markus Dorndorf, Vizepräsident Eisen- und Stahlerzeugung beim Anlagenbauer Tenova Deutschland. Einer der Gewinner der Transformation könnte die CO2-sparende Elektroroute sein – vorausgesetzt, die Schrottwirtschaft macht sich für hohe Qualitäten und zertifizierte Rohstoffe stark.

Dr. Markus Dorndorf, Vizepräsident Eisen- und Stahlerzeugung bei Tenova Deutschland

Herr Dr. Dorndorf, wie weit ist die Stahlbranche auf ihrem Weg zum klimaneutralen Stahl?

Markus Dorndorf: Jeder Stahlerzeuger weiß mittlerweile, dass die Weichen neu gestellt werden. Bei uns gehen derzeit so viele Anfragen zum Transformationsprozess und den neuen Technologien ein, dass mein Tag 14 Stunden hat. Die gute Nachricht für unsere Kunden ist, dass die Anlagentechnik zur Verfügung steht. Das gilt sowohl für die Direktreduktion von Eisenerz mit Wasserstoff als auch für Elektrolichtbogenöfen, die Schrott und direkt reduziertes Roheisen zu Stahl verarbeiten.

Wird Stahl zum Vorreiter für eine klimaneutrale Großindustrie?

Markus Dorndorf: Die Stahlindustrie ist tatsächlich ein gigantischer Hebel. Würde man alle deutschen Hüttenwerke auf Direktreduktion mit Wasserstoff umstellen, wäre die CO2-Einsparung rein rechnerisch etwa so groß wie 175 autofreie Tage. Vor allem aber wächst der Druck aus dem Markt. Automobilhersteller beispielsweise haben begonnen, vorzugeben, wie groß der CO2-Ausstoß pro Tonne sein darf. Sie fordern also konkrete Mengen von klimaneutral erzeugtem Stahl mit klaren Fristen.

Welche Technologie wird sich durchsetzen?

Markus Dorndorf: Wenn wir über klimaneutralen Stahl reden, reden wir über eine Elektrifizierung der Eisen- und Stahlerzeugung. Während die Direktreduktion mit Wasserstoff Strom indirekt nutzt, weil der Wasserstoff über Elektrolyse erzeugt werden muss, ist die Stahlproduktion im Elektrolichtbogenofen bereits direkt elektrifiziert.

Wie groß sind die Vorteile der Elektroroute mit Schrott?

Markus Dorndorf: Schrott ist per se als klimaneutral definiert. Diese Route hat also einen CO2-Vorteil, vor allem dann, wenn der Strom für den Schmelzofen aus erneuerbaren Energien stammt. Außerdem ist die Schrottverwertung ein uralter Recyclingprozess, der die Forderungen des Green Deal nach Kreislaufwirtschaft erfüllt. Hersteller mit großen Schrottanteilen oder neuen Direktreduktionsverfahren können zudem die zugeteilten Emissionszertifikate auf dem Markt veräußern. Wer viel Schrott nutzt, hat also eine günstige CO2-Bilanz und zugleich wirtschaftliche Vorteile.

Aber gibt es in der Realität nicht zu wenig und zu wenig hochwertigen Schrott?

Markus Dorndorf: Das ist richtig. Langfristige Projektionen für die Umstellung auf CO2-neutrale Verfahren zeigen, dass die zukünftige Verfügbarkeit von Schrott nur etwa 50 Prozent des Bedarfs der Stahlhersteller abdecken wird. Dazu kommt, dass über die reine schrottbasierte Route nicht alle Stahlqualitäten hergestellt werden können. Denn Schrotte sind verunreinigt und die Verunreinigungen nehmen leider zu.

Woher kommt das?

Markus Dorndorf: Immermehr Produkte und Bauteile aus Stahl enthalten auch andere Materialien, zum Beispiel elektronische Teile, Motoren und eine Vielzahl von Legierungselementen. Diese Störstoffe komplett zu entfernen, ist sehr aufwändig oder mit hohen Kosten verbunden. Daher ist im Elektrolichtbogenofen eine Verdünnung mit Roheisen erforderlich, um hochwertige Stahlgüten herstellen zu können. Nicht zuletzt sind die Schrottpreise deutlich gestiegen, bis auf 500 US-Dollar die Tonne.

Was bedeutet das für die Schrottwirtschaft?

Markus Dorndorf: Die Schrottqualitäten reichen derzeit oft nicht für hochwertige Stähle, wie sie im Automobil- oder Maschinenbau gebraucht werden. Das heißt: Nicht nur die Stahlerzeuger, auch die Schrottwirtschaft muss sich umstellen. Sammeln, Sortieren, Lagern und Weiterverkaufen wird nicht mehr ausreichen. Schrotte müssen sorgfältig aufbereitet werden, um der schrottverarbeitenden Industrie einen Mehrwert zu bieten.

Wie gelingt das?

Markus Dorndorf: Recycler müssen zum verlässlichen Partner ihrer Kunden und Abnehmer werden. Sie müssen ihre eigenen Stärken besser kommunizieren und sich für hohe Qualitäten und zertifizierte Rohstoffe stark machen. Unternehmen der Schrottwirtschaft sollten selbst mehr Entwicklung betreiben und über ihre Verbände mit Schmelzwerken und Anlagenbauern in den Dialog treten. Sie sollten nicht nur das Allernotwendige tun, sondern das Machbare! 

Werden Stahlerzeuger künftig selbst zum Schrottrecycler?

Markus Dorndorf: Es gibt Werke beispielsweise in Italien mit eigener Schrottaufbereitung. Ich denke aber nicht, dass das Schule machen wird, denn Recycling ist nicht die Kernkompetenz eines Stahlerzeugers. Für ihn ist es einfacher, definierte Schrottqualitäten zu fordern. Wer die am günstigsten und zuverlässig liefern kann, wird sich durchsetzen.

Die EU-Kommission diskutiert weitere Restriktionen für den Export von Abfällen, also auch von Schrotten, in Länder außerhalb der EU. Was würde das bedeuten?

Markus Dorndorf: Das ist zurzeit eine heiße Debatte und ob es dazu kommt, ist schwer zu sagen. Klar ist, Exportbeschränkungen würden in der EU zu Schrottüberschüssen führen und Überschüsse führen zu fallenden Preisen. Das wäre kurzfristig gut für die Stahlwerke und schlecht für die Schrottwirtschaft. Langfristig wäre eine solche Entwicklung aber auch ein Nachteil für die Stahlhersteller selbst, da Protektionismus fehlende Innovationen und fehlenden Wettbewerb zur Folge hat.

Was muss die Politik tun?

Markus Dorndorf: Die Industrie braucht Planungssicherheit, dafür muss die EU sorgen. Nur dann entsteht ein Rahmen für die notwendige Transformation der gesamten Wertschöpfungskette. Die Schrottwirtschaft kann sich aber auch eigene Planungssicherheit am Markt schaffen, indem sie als innovativer, qualitätsbewusster und verlässlicher Partner auftritt. Das wäre ein Gewinn für alle Seiten: Recycler, Stahlerzeuger und den Klimaschutz. (Christa Friedl)

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(Foto: industrieblick – stock.adobe.com)

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