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24. Juni 2021 | Thorsten Greb, COO ALBA Stahl und Metall, im Interview

Stahl- und Metallrecycling: Großes Potenzial für Klimaschutz

Klimaneutrales Wirtschaftswachstum kann nur auf der Basis der Kreislaufführung von Rohstoffen gelingen, sagt Thorsten Greb, Chief Operation Officer Stahl und Metall der ALBA Group. Einer der größten Hebel für den Klimaschutz und die Rohstoffsicherheit sei das Stahl- und Metallrecycling. Um die Transformation von der linearen zur zirkulären Wirtschaft voranzutreiben und den Weg für langfristige Investitionsentscheidungen zu ebnen, brauche es aber Planungssicherheit durch die Politik. Dazu solle das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie um den Zusatz „Rohstoffe“ erweitert werden, um Rohstoffversorgung und –Recycling die Priorität zuzusichern, die den Themen zusteht.

Wie definieren Sie selbst den Begriff Nachhaltigkeit, und wie setzen Sie sie in Ihrem Unternehmen um, leben Sie Nachhaltigkeit?

Thorsten Greb: Nachhaltigkeit verbindet für mich klimaneutrales Wirtschaftswachstum mit dem Schutz der natürlichen Ressourcen. Das kann nur auf der Basis der Kreislaufführung von Rohstoffen gelingen. Nur so kann sichergestellt werden, dass unser heutiger Wohlstand nicht zulasten künftiger Generationen geht. Um dieses Ziel zu erreichen, muss jeder mit anpacken – von den Bürgerinnen und Bürgern über die Unternehmen bis hin zu den Regierungen. Auch steckt in dem Begriff Nachhaltigkeit soziale Verantwortung. Dieses Konzept ist in den Sustainable Development Goals der UN niedergelegt. Ich finde, dass diese Ziele einen guten Leitfaden für verantwortliches Unternehmertum und persönliches Handeln an die Hand geben.

Wir als ALBA Group haben uns der Rückgewinnung und Rückführung von Rohstoffen verschrieben. Dieser Teil von Nachhaltigkeit ist unsere Kernkompetenz. So erzielen wir jährlich ein Prozent der deutschen Treibhausgaseinsparungen. Meiner Meinung nach verleiht uns diese Rolle auch eine besondere Verantwortung. Deshalb arbeiten wir täglich daran, besser zu werden, weil wir noch nicht da sind, wo wir gerne wären. Ein guter Schritt war die Klima- und Umweltschutzvereinbarung mit dem Land Berlin, unsere CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um weitere 15 Prozent zu senken – ein Beispiel, wie Politik und Unternehmen zielführend zusammenarbeiten können.

Die Hauptaufgabe der Sparte Stahl und Metall ist die Sicherung von Rohstoffpotenzialen und das Vermeiden von Downcycling. So lassen sich Metalle nämlich unendlich oft wiederverwenden. Im Vergleich zur Rohmetallgewinnung kostet jeder Umschmelzprozess von recycelten Metallen außerdem nur einen Bruchteil der Energie und der Emissionen. Deshalb sind Metalle wie Aluminium wahre „Energie-Banken“ – jede Neuverwendung kostet nur ein Bruchteil des anfänglichen Energieaufwands.

Rohstoffe stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung, die Ressourcen der Erde sind knapp. Aktuell verbrauchen wir weltweit jährlich die natürlichen Ressourcen von 1,7 Erden. War die Prognose vor einigen Jahren noch für 2050 ein Verbrauch von 2 Erden, so sind wir derzeit bei 3 Erden, prognostiziert für 2050. In Mitteleuropa verbraucht jeder Einwohner rein rechnerisch täglich etwa 40 kg Bodenschätze und Rohstoffe. Leben wir auf zu großem Fuß?

Thorsten Greb: Ja, heute ist das so. Das eigentliche Problem ist aber die fehlende Balance zwischen Konsum und Kreislaufführung. Wirtschaftswachstum und Wohlstand werden im Moment auf Kosten der Umwelt erreicht, was in eine Ressourcen- und Klimakrise mündet. Allerdings stellen nationale Konsum- und Wirtschaftsbeschränkungen auch keine globale Lösung dar. Ich sehe einen zweiseitigen Lösungsansatz: Zum einen müssen wir unser Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Konsumverantwortung weiter schärfen. Hier ist jeder gefragt: Die Gesellschaft muss zu langlebigen Produkten von hoher Qualität greifen, aktiv korrekt recyceln und Abfälle vermeiden.

Nicht vermeidbare Abfälle müssen aufbereitet und in ihren Bestandteilen bestmöglich in den Kreislauf zurückgeführt werden. Das schafft unsere Branche allerdings nicht allein. Hier greift der zweite Teil meines Ansatzes: „Circular Design“. Politik und Gesamtwirtschaft müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und die Trennung der verschiedenen Stoffströme schon auf dem Reißbrett verankern. So lässt sich Downcycling vermeiden. Wenn das Design stimmt, ist die Balance schnell hergestellt und das Konsumverhalten wird zu einem untergeordneten Thema. Deshalb sollte Recyclingfähigkeit mindestens den gleichen Stellenwert wie das Thema Energieeffizienz haben.

Mir ist bewusst, dass Dialoge zu dem Thema bereits seit geraumer Zeit geführt werden. Ich sehe momentan allerdings nicht genügend Fortschritte – das mag der Komplexität geschuldet sein. Ich hoffe, dass viele Unternehmen z. B. dem Vorbild von BMW folgen: Die Münchener mit ihrem geplanten „Secondary First“-Ansatz zeigen, was Unternehmen in der Zukunft bewegen können.

Stichwort GreenDeal: Europa will bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden, indem es sich zu einer modernen, ressourceneffizienten Wirtschaft entwickelt, so lautet zumindest der Fahrplan der EU-Kommission. Ist die Stärkung der Kreislaufwirtschaft, insbesondere des Recyclings, nicht der zentrale Anknüpfungspunkt für diese Strategie?

Thorsten Greb: Recycling ist einer der zentralen Anknüpfungspunkte. Ich würde mich freuen, wenn die Politik das genauso erkennen würde wie Sie. Dabei sehen wir im Moment viele positive Entwicklungen in der Wirtschaft: Neben dem Ansatz von BMW haben unter anderem die Salzgitter AG und ArcelorMittal kürzlich bedeutende Nachrichten zum Schrotteinsatz zur CO2-Vermeidung verlauten lassen. Unsere Branche war lange eine Einzelkämpferin, aber unser Thema gewinnt an Momentum. Mit der Unterstützung der Politik könnten wir einen nachhaltigen Recycling-Megatrend starten.

Recycling allein kann unsere Abhängigkeit von Rohstoffimporten aber nicht beenden. Diese gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland, deshalb darf die Versorgung mit Rohstoffen keine ausschließlich privatwirtschaftliche Aufgabe bleiben. Andere Länder wie China sind hier seit Jahren zielgerichteter und agiler. Mein Vorschlag wäre die Erweiterung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie um den Zusatz „Rohstoffe“. So könnte ein wichtiges Zeichen gesetzt und die nachhaltige Versorgungssicherheit der Wirtschaft in den Mittelpunkt gestellt werden.

Auf diese Weise können wir eine Win-Win-Situation erreichen: Neben Beschaffungsstrategien kann auch Rohstoffrecycling eine höhere politische Bedeutung einnehmen. Die Rohstoffversorgung kann dann durch einen Fokus auf Metallrecycling verstärkt werden. Schließlich lässt sich kein Werkstoff besser im Kreislauf führen. So wird sowohl direkt als auch indirekt ein ganz wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet. Dafür muss das Potenzial des Stahl- und Metallrecyclings aber von der Politik und der Gesellschaft erkannt werden. Obwohl die Bürgerinnen und Bürger pro Jahr im Schnitt mehr als 400 kg Stahl verbrauchen, denkt der Großteil bei Recycling noch immer an Plastiktüten und Pappkartons.

Gefordert wird im Rahmen des Green Deal, dass alle Wirtschaftssektoren einen aktiven Beitrag leisten. Die Rede ist von Investitionen in neue, umweltfreundliche Technologien, die Unterstützung der Industrie bei Innovationen, die Einführung umweltfreundlicherer, kostengünstigerer und gesünderer Formen des privaten und öffentlichen Verkehrs, Dekarbonisierung des Energiesektors, Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden, Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zur Verbesserung weltweiter Umweltnormen. Werden die Unternehmen bei diesen Vorhaben aktuell auch ausreichend unterstützt?

Thorsten Greb: Die absolut wichtigste Form der Unterstützung, die die Politik allen Unternehmen in dieser wichtigen Transformationsphase liefern kann, ist Planungssicherheit. Das bedeutet, dass bereits bestehende Gesetze im Nachgang nicht verändert oder verschärft werden. Nur so können langfristige Investitionsentscheidungen getroffen werden.

Zusätzlich wünsche ich mir mehr Mitspracherecht für unsere Branche. Stahl- und Metallrecycling ist einer der größten Hebel gegen den Klimawandel. In der Vergangenheit war der Kontakt zwischen Politik und Metallrecycling sowie -handel eher lose, aber das ändert sich langsam. Das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Wirtschaft leisten über ihre Dialogplattformen mittlerweile einen wichtigen Beitrag. Auch die verstärkten politischen Aktivitäten des Verbands Deutscher Metallhändler e.V. VDM, zum Beispiel über den Beirat, sind bedeutungsvolle Neuerungen.

Dieses Forum sollte unsere Branche nutzen, um in Verbindung mit der geforderten Planungssicherheit dem Thema Forschung und Entwicklung eine zentrale Rolle zukommen zu lassen. Bis dato fällt F&E leider zu wenig ins Gewicht, auch weil die Dynamik der weltweiten Handelsströme und der permanente Margendruck uns oftmals nur kurz- bis mittelfristig agieren lassen. Durch staatliche Förderungen ließen sich die Entwicklung von neuen Produkten und Technologien stark beschleunigen – und somit enorme Umweltentlastungs-Potenziale realisieren.

Daher mein Anliegen: Wir müssen uns als Branche das Thema Forschung und Entwicklung verstärkt auf die Fahne schreiben. Gerade an der Schnittstelle zwischen der Aufbereitung und dem Einschmelzen sehe ich noch großes Verbesserungspotenzial. Um dieses zu nutzen, müssen wir uns an dieser Stelle öffnen, in den Dialog treten und gemeinsam Lösungen finden – die Recyclingbetriebe, die Schmelzwerke, ebenso die Anlagenbauer und die Politik. Gerne möchte ich ein Beispiel geben: Wir unterstützen momentan ein Projekt des Umweltbundesamts für innovative Sortier- und Separierprozesse, um ungenutzte Metallpotenziale besser zu erschließen.

Ich denke, dass sich aktuell eine große Chance bietet, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen und sogar mit Wachstum zu kombinieren. Diese sollte unsere Branche unbedingt nutzen und Planungssicherheit und Unterstützung einfordern. Wir sind eine wesentliche Schlüsselindustrie auf dem Weg in die Nachhaltigkeit, uns steht diese Aufmerksamkeit zu.

Was bedeutet es für die Wettbewerbsfähigkeit eines Standorts, der sich auf die Forderungen des Klimaschutzes und somit auf Nachhaltigkeit einlässt?

Thorsten Greb: Im ersten Schritt: einen wahren Kraftakt. Da kann man schon erst einmal zusammenzucken, weil die Umsetzung der Forderungen so eine große Herausforderung darstellt – zumal das Tagesgeschäft ja fast ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert. Wir müssen hohe Investitionen tätigen und brauchen mehr neue Ideen und Impulse. Zudem birgt die oftmals unverhältnismäßige Bürokratie in Bezug auf Genehmigungsrecht und Auflagen die Gefahr, dass sich Stoffströme ins Ausland verabschieden. So wäre weder dem Standort Deutschland noch dem Klima geholfen.

Nichtsdestotrotz müssen Umwelt- und Klimaschutz für uns alle oberste Priorität haben – das steht völlig außer Frage. Es führt kein Weg daran vorbei. Wie gesagt, beim genaueren Hinschauen eröffnen sich durch die anspruchsvollen Forderungen auch große Chancen für uns. Dafür muss die Politik ein „level playing field“ mit dem Ausland gewährleisten und unsere Branche bei ihren Transformationsprozessen unterstützen. So können sich auch neue Nischen und Geschäftsfelder eröffnen. Ich glaube, für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit sollten wir frei nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ vorgehen. Wir sollten diese durch Innovation sicherstellen und proaktiv ausbauen. Innovationen haben die deutsche Wirtschaft stark gemacht und können auch unsere Branche in eine Schlüsselposition heben.

Das Interview ist zuerst im VDM Magazin, Ausgabe 704 erschienen.

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(Foto: ALBA Group)

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