Konsument*innen sagen „ja“ zur Kreislaufwirtschaft
Daumen hoch für nachhaltigen Konsum: Laut einer aktuellen Studie des Finanzdienstleisters Consors Finanz bewirkt die Klimakrise ein deutliches Umdenken bei den Verbraucher*innen. Der Trend geht klar in Richtung Kreislaufwirtschaft. Rund 70 Prozent der Deutschen sind mit der Idee „Reduce, Reuse, Recycle“ vertraut – und erwarten entsprechende Angebote am Point of Sale. Für den Handel bietet dies die Chance, mit innovativen Produkten und Konzepten im Wettbewerb zu punkten.
Würden Sie sagen, dass die Kreislaufwirtschaft die Umwelt und natürliche Ressourcen schützt? Diese Frage beantworten 82 Prozent der Konsument*innen in Deutschland mit „ja“. 78 Prozent sehen darin einen Motor für innovative Produkte und Herstellungsprozesse. Die Ergebnisse der aktuellen Studie von Consors Finanz zeigen: Das Thema „Circular Economy“ ist bei den Verbraucher*innen angekommen. Laut Konsumbarometer 2022 stehen 83 Prozent der Deutschen und sogar 85 Prozent der Europäer*innen der Kreislaufwirtschaft positiv gegenüber.
Was bedeutet das für das Kaufverhalten der Menschen, die aktuell unter dem Einfluss von Krisen, steigenden Konsum- und Energiepreisen stehen? Etwas mehr als die Hälfte rechnet damit, künftig generell weniger Produkte zu kaufen. Angesichts eines wachsenden Markts für gebrauchte oder recycelte Produkte glauben rund drei Viertel der Verbraucher*innen in Deutschland und Europa, dass sie insgesamt weniger Geld ausgeben werden. Laut Consors Finanz lässt sich am Konsumbarometer 2022 eine „Zeitenwende zu einem zunehmend vorsichtigeren und nachhaltigeren Konsum“ ablesen.
Hersteller und Händler in der Pflicht
Die Verbraucher*innen möchten bewusster einkaufen und erwarten, dass der Handel mitzieht. Immerhin 72 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass der Erfolg der Kreislaufwirtschaft in erster Linie von den angebotenen Produkten abhängt. Markenhersteller und Einzelhändler stehen damit gleich doppelt unter Zugzwang. Immer mehr Kund*innen wollen weg von der Wegwerfgesellschaft – und zugleich macht der Gesetzgeber Druck. Unter anderem hat die EU-Kommission Ende März 2022 den Entwurf für ihre „Sustainable Products Initiative (SPI)“ veröffentlicht. Eine neue Ökodesign-Verordnung soll dafür sorgen, dass Waren in der EU künftig langlebiger, umweltfreundlicher und energieeffizienter werden – und sich wiederverwenden, reparieren oder recyceln lassen.
Chance für neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle
Die Ergebnisse des Konsumbarometers zeigen, dass die Verbraucher*innen den Handel in der Verantwortung sehen. „Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wächst“, so Johannes Riesterer, Deputy CEO von Consors Finanz. Das Shoppen der Zukunft solle möglichst günstig, nachhaltig, ressourcenschonend und abfallvermeidend sein. Von recyclingfähigen Produkten und Verpackungen über Nachfüllangebote und Reparaturservices bis zum Aufbau von Secondhand-Abteilungen: Der Handel müsse „umdenken und proaktiv neue Angebote schaffen, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“ Tatkräftige Unterstützung – zum Beispiel bei der Verpackungsoptimierung, bei der Mülltrennung und beim Schließen von Materialkreisläufen – erhalten die Unternehmen von der Kreislaufwirtschaft.
(Karin Thissen)
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