10,9 Prozent Rezyklate in Kunststoffverpackungen
Lediglich 10,9 Prozent betrug der Anteil von Rezyklaten in Kunststoffverpackungen im Jahr 2019 – das geht aus einer Kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen an die Bundesregierung hervor. Im Vergleich zum Jahr 2017 ist der Anteil zwar um 1,8 Prozent gestiegen und betrug somit rund 475.000 Tonnen, liegt damit aber trotzdem weit unter dem Ziel von 30 Prozent, das ein breites Bündnis aus Unternehmen, Wissenschaft und Umweltverbänden bereits im Oktober 2019 forderte. Auch die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 die Menge an Rezyklaten in Kunststoffverpackungen auf 10 Millionen Tonnen zu erhöhen. Die 2018 vorgestellte „Strategie für Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft“ setzte dabei auf eine Kampagne für freiwillige Zusagen der Stakeholder, die aber deutlich unter dem gesteckten Ziel zurückblieb.
European Green Deal
Im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes hat die EU bereits gesetzliche Quoten für den Einsatz von Rezyklaten ins Spiel gebracht. Im Aktionsplan für den European Green Deal heißt es: „Die Kommission wird rechtliche Anforderungen in Erwägung ziehen, um den Markt für Sekundärrohstoffe mithilfe eines vorgeschriebenen Recyclinganteils […] zu fördern.“ Der European Green Deal bildet die Grundlage für kommende Klimaschutzanstrengungen der EU, um bis zum Jahr 2050 die Klimaneutralität zu erreichen.
Auch die Bundesregierung schätzt das Potenzial des Rezyklateinsatzes bei Kunststoffverpackungen noch höher ein. In der Beantwortung des Bundestagsanfrage heißt es, der Anteil an Recyclingrohstoffen bei Kunststoffverpackungen könnte zwischen 22 und 51 Prozent, je nach akzeptierten Einschränkungen der Verpackungseigenschaften, liegen.
Forderung nach gesetzlicher Quote
Die ALBA Group möchte den Markt für Recyclingrohstoffe attraktiver machen und fordert deshalb eine Mindestquote für den Rezyklateinsatz. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der ALBA Group sagt: „Die bisherigen Anreize haben nicht ausgereicht, um einen funktionierenden Recyclingrohstoffmarkt zu schaffen. Viel zu wenige Hersteller setzen derzeit Rezyklate ein. Nun ist die Politik am Zug: Sie muss den European Green Deal ernst nehmen und im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes mutig vorangehen.“ (JH)
Verwandte Artikel
- ALBA Group fordert gesetzliche Mindestquote für Rezyklat-Einsatz
- Virginijus Sinkevičius: Neuer EU-Umweltkommissar im Porträt
- Wissenschaftler fordern EU-weit mehr Kunststoffrecycling