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29. Juni 2022 | Dr. Alexander Kronimus im Interview

Plastics Europe: Es gilt, Partikularinteressen zu überwinden

Die Herausforderung bei der Transformation zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft bestehe darin, eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, so Dr. Alexander Kronimus. Der Leiter des neu geschaffenen Geschäftsbereichs Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft bei Plastics Europe Deutschland will alle Beteiligten der Wertschöpfungskette an einen Tisch bringen. Außerdem schlägt er vor, die EU-Plastikabgabe auf nationaler Ebene so umzulegen, dass die Rezyklat-Nachfrage und ein nachhaltiges Produktdesign gefördert werden. Welche Pläne er im Einzelnen verfolgt, erläutert der promovierte Geologe im recyclingnews-Interview.

Herr Dr. Kronimus, im März dieses Jahres haben Sie die Leitung des Geschäftsbereichs Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft beim Kunststofferzeuger-Verband Plastics Europe Deutschland übernommen. Welche inhaltlichen Schwerpunkte wollen Sie in dieser Funktion setzen?

Dr. Alexander Kronimus: Lassen Sie mich dazu etwas ausholen: Lange sind wir hierzulande dem Impuls gefolgt, Abfälle so schnell wie möglich loszuwerden, sie zu entsorgen nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Diese Einstellung hat sich grundlegend verändert. Wir begreifen Kunststoffabfälle heute mehr und mehr als Wertstoffe, die wir so lange wie möglich effizient nutzen und anschließend als Sekundärrohstoffe wieder zurückgewinnen wollen. Das ist ein essenzieller Schritt, an dem ich ansetzen will. Ob Kunststofferzeuger, Weiterverarbeiter, Verbraucher, Recycler oder Entsorger: Die große Herausforderung besteht darin, ein gemeinsames Verständnis von Kreislaufwirtschaft zu bekommen. Ich sehe es als meine Aufgabe an, mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette einschließlich der Politik und Wissenschaft in den Austausch zu treten und den Schulterschluss zu suchen. Das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben.

Der aktuelle Report zur Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe von Plastics Europe stellt heraus, dass europaweit noch immer 65 Prozent der Kunststoffabfälle auf Deponien landen oder verbrannt werden. Zugleich weist der Bericht auf die Notwendigkeit hin, dass künftige Fortschritte viel schneller erzielt werden müssen, um die Ziele der Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Müsste man angesichts der drängenden Probleme nicht vom Dialog zum Handeln kommen?

Dr. Alexander Kronimus: Das ist richtig. Entscheidend ist, dass wir nicht nur an einzelnen Stellschrauben drehen, etwa den Fokus einzig und allein auf die Produktion und den Materialeinsatz richten oder ausschließlich auf die nachgelagerten Prozesse wie das Abfallmanagement schauen. Wir müssen strategischer denken und die gesamte Prozesskette in den Blick nehmen. Hinzu kommt: Die Kreislaufwirtschaft als solches ist zwar absolut notwendig, aber nicht hinreichend. Es geht vielmehr um das übergeordnete Prinzip der Abfallhierarchie, also um die Abfallvermeidung, Weiternutzung und Wiederverwendung. Fakt ist aber auch, dass eine vollständige Kreislaufführung kaum zu erreichen ist. Sowohl in der Nutzenphase als auch bei der Sammlung und Verwertung sind Verluste unvermeidbar. Insofern wird man nicht umhinkommen, dem Kreislauf auch Rohstoffe zuzuführen. Diese sollten so schnell und umfangreich wie möglich auf nichtfossiler Grundlage stehen, wie etwa CO2 und nachwachsende Rohstoffe, deren Nachhaltigkeit zertifiziert ist.

Welche Meilensteine wollen Sie in absehbarer Zeit erreichen?

Dr. Alexander Kronimus: Ein konkreter Ansatzpunkt für uns ist auf nationaler Ebene die von der Bundesregierung angekündigte Kreislaufwirtschaftsstrategie, die wir produktiv mitgestalten wollen. Dazu haben wir einen Kreis ausgewiesener Experten aus dem akademischen Bereich zusammengezogen. Wir wollen auf wissenschaftlicher Basis strategische Handlungsempfehlungen entwickeln, die den von mir skizzierten ganzheitlichen Rahmen umfassen, also Müllvermeidung, Wiederverwendung, Kreislaufführung und die Nutzung klimaneutraler Rohstoffgrundlagen einschließen.

Für einen solchen ganzheitlichen Ansatz ist es aber notwendig, Partikularinteressen hintanzustellen. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass dies gelingt?

Dr. Alexander Kronimus: Ich bin da guter Dinge – einfach, weil alle bei dem Prozess gewinnen können. Nehmen Sie das Thema Recycling. Hier könnten werkstoffliche Verwerter ihr Geschäftsmodell eingeschränkt sehen, wenn neue Technologien wie das chemische Recycling zum Einsatz kommen. Aus meiner Sicht sind diese Sorgen unbegründet: Zum einen ist beim werkstofflichen Recycling noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, zum anderen ist das chemische Recycling, das ja noch in den Kinderschuhen steckt, nicht in Konkurrenz, sondern im Verbund mit dem werkstofflichen Recycling zu betrachten. So ist das chemische Recycling keine Konkurrenz zu einem werkstofflichen Recycling sortenreiner Kunststofffraktionen. Chemisches Recycling kann aber bei Stoffströmen zum Einsatz kommen, die mechanisch nicht zu recyceln sind, auf diese Weise Ressourcen schonen und eine Müllverbrennung vermeiden. Ich bin überzeugt, dass der Kuchen im Recycling für alle größer wird.

Seit Anfang 2021 müssen die EU-Mitgliedstaaten für jede Tonne nicht recycelter Kunststoffverpackungen in ihrem Land 800 Euro nach Brüssel überweisen. Deutschland hat hierfür bereits rund 1,3 Milliarden Euro an Steuergeldern gezahlt. Wie stehen Sie zur Plastikabgabe und ähnlichen finanzpolitischen Ansätze zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft?

Dr. Alexander Kronimus: Wir haben dazu eine dezidierte Meinung. Und auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Auch hier plädieren wir für einen ganzheitlichen Ansatz. Statt einzelner Stellschrauben – also hier eine Eigenmittel-Umlage, dort einen Einwegkunststofffonds – einzuführen, sollten Abgaben in eine konsistente Kreislaufwirtschaftsstrategie eingebettet werden. Was wir unbedingt vermeiden müssen, sind widersprüchliche Lenkungswirkungen einzelner Abgabesysteme. Wir halten es für entscheidend, dass die Einnahmen, die durch solche Abgaben generiert werden, wieder in die Kreislaufwirtschaft reinvestiert werden. Beispielsweise sollte die europäische Plastikabgabe auf nationaler Ebene so umgelegt werden, dass Anreize für eine höhere Rezyklat-Nachfrage und ein nachhaltiges Produktdesign geschaffen werden. Vermieden werden sollte, dass Kunststoff durch Material mit einem höheren CO2-Fußabdruck und Ressourcenverbrauch substituiert wird.

Anfang März 2022 hat die UN-Umweltversammlung den Weg frei gemacht für ein rechtsverbindliches globales Plastik-Abkommen. Bis 2024 will sich die internationale Staatengemeinschaft verpflichtende Ziele setzen, um die weltweite Plastikflut zu stoppen. Wie werden Sie sich als Verband der Kunststofferzeuger dort einbringen?

Dr. Alexander Kronimus: Für die weitere Ausarbeitung des Abkommens ist ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Industrie und weiteren Stakeholdern vorgesehen. In den entsprechenden Dialogformate werden wir uns als europäischer Verband und mit unserer nationalen Expertise nach Kräften engagieren. Ein guter Ansatzpunkt ist, dass die UN-Umweltversammlung in ihrer Resolution den gesamten Lebensweg von Kunststoffprodukten in den Blick nimmt. Neben der Abfallvermeidung stehen dabei auch das nachhaltige Produktdesign, der globale Ausbau des Recyclings und die konsequente Kreislaufführung von Kunststoffen im Fokus. Unumgänglich sind dabei sicherlich Mechanismen zur finanziellen Unterstützung von Staaten, die Hilfe beim Aufbau einer Abfallinfrastruktur und eines Stoffstrommanagements brauchen.

Wie optimistisch sind Sie, dass die Aufgabe gelingt, der Plastikflut Herr zu werden?

Dr. Alexander Kronimus: Der Begriff der Plastikflut impliziert ja bereits eine Wertung, die ich so nicht umfänglich teile, da Kunststoffe viele positive Aspekte in unseren Alltag einbringen. Fakt ist aber, dass wir bei der Wiederverwertung und dem Abfallmanagement von Plastikabfällen besser werden müssen. Und ich hätte die neue Funktion beim Kunststofferzeugerverband kaum übernommen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass wir das schaffen. Dabei sehe ich durchaus, dass sich die Transformation zur zirkulären Wertschöpfung beschleunigen muss, da Klimakrise, Artensterben und Biodiversitätsverlust keinen Aufschub dulden. Doch der Zeitdruck eröffnet auch Chancen. Für die nächsten 24 Monate wünsche ich mir, dass es uns als Plastics Europe gelingt, alle Player an einen Tisch zu bringen und ein gemeinsames Verständnis von Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Wiederwendung zu entwickeln. Ich setze darauf, dass alle das Bedürfnis haben, voneinander zu lernen. Denn die Herausforderung, die vor uns liegt, ist so komplex, dass das gesamte Know-how aller entlang der Wertschöpfungskette gefragt ist.

Lieber Herr Dr. Kronimus, vielen Dank für das Gespräch.

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(Bild: Plastics Europe Deutschland)

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