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28. März 2019 | UBA-Expertin für Kreislaufwirtschaft Dr. Bettina Rechenberg im Interview

Kunststoffrecycling: UBA für Mindestrezyklat-Vorgaben

Es gibt noch deutliches Verbesserungspotenzial für das Recycling von Kunststoffverpackungen, ist Dr. Bettina Rechenberg überzeugt. Die promovierte Biologin leitet seit Ende 2015 den Fachbereich „Nachhaltige Produkte und Produktion, Kreislaufwirtschaft“ beim Umweltbundesamt. Entscheidend sei es, alle Stufen entlang des Lebenszyklus einer Verpackung einzubeziehen. Zur Stärkung der Nachfrage nach Kunststoffrezyklaten könnten Vorgaben in der öffentlichen Beschaffung und Mindestrezyklatquoten für bestimmte Produktgruppen beitragen. Als „Erstsortierer“ müssten vor allem die Verbraucher viel stärker über die Bedeutung der richtigen Trennung informiert werden, so Bettina Rechenberg.

Frau Dr. Rechenberg, Ihr Fachbereich will die Umweltauswirkungen verringern, die mit der Gewinnung von Rohstoffen, der industriellen Produktion und dem Gebrauch von Produkten verbunden sind. Was steht derzeit in Ihrem Arbeitsbereich ganz oben auf der Agenda?

Bettina Rechenberg: Ganz oben auf der Agenda stehen derzeit die stärkere Verankerung von Umweltstandards bei der Gewinnung von Rohstoffen, gerade auch international, und die Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei der industriellen Produktion. Ganz vermeiden lassen sich Umweltbelastungen – auch für Wasser, Boden, Luft – bei der Produktion von Gütern nicht. Deshalb ist es uns wichtig, über die Förderung eines nachhaltigen Konsums vor allem die Nutzung umweltfreundlicher, „grüner“ Produkte zu stärken und Abfälle zu vermeiden. Und bei nicht zu vermeidenden Abfällen die Schadstoffe sicher auszuschleusen und die Wertstoffe möglichst oft zu recyceln – gerade auch um den schon erwähnten Bedarf an Rohstoffen zu reduzieren und unsere Ressourcen insgesamt zu schonen.

Gerade Kunststoffe machen in den vergangenen Monaten immer wieder Schlagzeilen. In der Diskussion vermischen sich mitunter Behauptungen und Fakten, hier hat sich das Bundesumweltministerium mit einem aktuellen Faktencheck bereits um Aufklärung bemüht. Was kann das Umweltbundesamt tun, um zur Versachlichung der Debatte beizutragen?

Bettina Rechenberg: Auch wir stellen fest, dass das Thema Kunststoffe in der Öffentlichkeit häufig sehr emotional diskutiert wird und zum Teil fehlerbehaftete Informationen oder auch Fehlinterpretationen kursieren. Diese Thematik hat zugegebenermaßen eine extrem große Bandbreite und Komplexität. Umso wichtiger ist es, hier sachlich zu informieren. Wir versuchen daher im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit, z. B. in Interviews oder Bürgeranfragen, die Sachverhalte und Zusammenhänge möglichst umfassend darzustellen. Dafür stellen wir auch auf unserer Internetseite verschiedene Informationen und Daten zu Kunststoffen und kunststoffrelevanten Themen bereit. Unsere aktuelle Ausgabe des Magazins „Schwerpunkt“ etwa widmet sich ausschließlich dem Thema Recycling und insbesondere auch dem Kunststoffrecycling. Weiterhin sind wir im Bereich der Kunststoffproduktion an der Erstellung von anspruchsvollen Umweltschutzanforderungen beteiligt. So setzen wir uns im Rahmen des Informationsaustauschs zur Industrieemissionsrichtlinie (2010/75/EU) für anspruchsvolle Emissionsanforderungen ein.

Wenngleich Deutschland eines der leistungsfähigsten Recyclingsysteme hat, sehen Sie erheblichen Verbesserungsbedarf bei Kunststoffabfällen – gerade auch mit Blick auf die erhöhten Recyclingquoten von Kunststoffverpackungen. So müssen in diesem Jahr bereits 58,5 Prozent, ab 2022 sogar 63 Prozent der Verpackungsabfälle aus Kunststoff werkstofflich recycelt werden. Wo sehen Sie den wichtigsten Hebel, um diese Zielquote auch überprüfbar zu erreichen?

Bettina Rechenberg: Es gibt an vielen Stellen Potenziale, das Recycling von Kunststoffverpackungen zu verbessern. Dabei ist es wichtig, alle Stufen mit einzubeziehen. Dies fängt beim Design und der Materialauswahl für Verpackungen an, geht weiter zu geeigneten Erfassungsstrukturen sowie über die Notwendigkeit sauberer Abfalltrennung gut informierte Bürgerinnen und Bürger bis hin zum Ausbau ausreichender Sortier- und Recyclingkapazitäten, die dem Stand der Technik entsprechen. Und da hört es nicht auf. Um den Kreislauf zu schließen, müssen die gewonnenen Rezyklate natürlich auch in sinnvolle Anwendungen fließen. Nur an einer Stellschraube zu drehen, finde ich daher nicht sinnvoll. Es muss auf allen Stufen optimiert werden, wenn wir deutliche Schritte hin zu einer Kreislaufwirtschaft machen wollen. Wichtig hierfür ist, dass ein Austausch unter den verschiedenen Akteuren stattfindet, um die unterschiedlichen Anforderungen zusammenzubringen und gemeinsam zu guten Lösungen zu kommen.

Mit Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetzes steigt die Zahl der Registrierungen im Verpackungsregister LUCID. Wie entwickelt sich die Zahl der Registrierungen aktuell?

Bettina Rechenberg: Die Zahl der Registrierungen steigt nach wie vor an. Aktuell sind mehr als 154.000 Hersteller von mit Waren befüllten Verkaufs- und Umverpackungen registriert, die typischerweise beim privaten Endverbraucher anfallen. Bereits seit September 2018 gibt es die Möglichkeit für Hersteller, sich im Herstellerregister LUCID der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) einzutragen. Seit 1. Januar 2019 besteht die Pflicht der Registrierung in LUCID für die betreffenden Hersteller.

Für das Recycling sind sortenreine Verpackungen, die nur aus einem Rohstoff hergestellt werden, deutlich besser geeignet als Verbundverpackungen aus mehreren Kunststoffarten. Gleichzeitig müssen Verpackungen ihre Produktschutz- und Marketingfunktionen erfüllen. Gibt es aus Sicht des UBA neue Erkenntnisse, wie dieser Zielkonflikt zwischen Produktschutz und Ökodesign zu lösen ist?

Bettina Rechenberg: Es gibt diese recyclinggerechten Lösungen bereits für sehr viele Verpackungen. Sie werden bisher nur zu wenig eingesetzt. Dies hat verschiedene Ursachen. Teilweise ist es Unwissenheit, teilweise sind es geringfügig höhere Kosten. Das Prinzip der Produktverantwortung muss in Zukunft weiter gestärkt werden, damit die Hersteller Verantwortung für ihre Produkte auch hinsichtlich Entsorgung und Recycling übernehmen und umweltfreundliche Lösungen entwickeln und einsetzen. Das Verpackungsgesetz macht hier einen weiteren Schritt. Die dualen Systeme sind jetzt verpflichtet, die Verwendung von Materialien und Materialkombinationen zu fördern, die unter Berücksichtigung der Praxis der Sortierung und Verwertung zu einem möglichst hohen Prozentsatz recycelt werden können. Die Zentrale Stelle Verpackungsregister wird dazu im Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt bis zum 1. September 2019 einen „Mindeststandard für die Bemessung der Recyclingfähigkeit“ veröffentlichen. Darin werden die wesentlichen Aspekte enthalten sein, die die Recyclingfähigkeit beeinflussen. Eine Orientierungshilfe dazu wurde schon im Jahr 2018 veröffentlicht, um über die Entwicklungsrichtung und Kriterien für die Ermittlung der Recyclingfähigkeit frühzeitig zu informieren.

Studien zeigen, dass neben recyclinggerechten Verpackungen die getrennte Sammlung an der Anfallstelle das A und O für ein hochwertiges Recycling ist. Wie müsste aus Ihrer Sicht eine Kampagne zur Verbraucheraufklärung aussehen, die Wirkung zeigt?

Bettina Rechenberg: Seit vielen Jahren fehlt eine ausreichende Kommunikation gegenüber Konsumentinnen und Konsumenten. In Verbraucherbefragungen zeigt sich, dass Aufmerksamkeit für das Thema vorhanden ist, Verbraucherinnen und Verbraucher die Bedeutung ihres Beitrags jedoch unterschätzen. Dabei ist die richtige Trennung Grundlage für ein hochwertiges Recycling; der private Haushalt ist sozusagen „Erstsortierer“. Deshalb müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher über die praktische Wichtigkeit der richtigen Trennung informiert werden. Nur so lässt sich die Motivation steigern, den eigenen Beitrag zu leisten. Die Systeme sind verpflichtet, die privaten Haushalte regelmäßig lokal und überregional über den Zweck der Abfalltrennung, über die Sammelsysteme und die Verwertungsergebnisse zu informieren und dabei die Verbraucherschutzorganisationen und kommunale Abfallberater mit einzubinden. Solche Kampagnen müssen flächendeckend angesetzt und mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet sein. Sie müssen sowohl die richtige Trennung als auch den Nutzen des Recyclings umfassen. Mit einfachen Maßnahmen – beispielsweise Deckel vom Joghurtbecher abziehen – kann hier schon viel erreicht werden. Wichtig ist auch, die Kinder in die Kommunikation mit einzubinden. Sie sind nicht nur unsere Zukunft, sondern auch hervorragende Multiplikatoren. Von Kindern können viele Erwachsene noch etwas lernen.

Das neue Verpackungsgesetz legt einen starken Fokus auf die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und vor allem den Einsatz von Rezyklaten. Hier fehlt es aber oft noch an der notwendigen Akzeptanz seitens Wirtschaft und Verbraucher. Wie könnte man aus Ihrer Sicht die Akzeptanz für Rezyklate aus Post-Consumer-Sammlungen verbessern.

Bettina Rechenberg: Dies ist wohl auch eine Frage des Marketings der Unternehmen. Teilweise bestehen bei Unternehmen Befürchtungen, Verbraucherinnen und Verbraucher würden Kunststoffverpackungen aus Rezyklat nicht akzeptieren, weil beispielsweise manche Rezyklate gegenwärtig in der Farbe teilweise noch sehr geringfügig von den originären Farben der Verpackungen abweichen. Einige „Vorreiter“ zeigen jedoch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher Verpackungen oder auch andere Kunststoffprodukte aus Rezyklaten sehr wohl akzeptieren. Sie können damit ohne großen Zusatzaufwand eine umweltbewusstere Kaufentscheidung treffen. Zur Stärkung der Nachfrage nach Kunststoffrezyklaten können auch Vorgaben in der öffentlichen Beschaffung sowie freiwillige Initiativen der Industrie beitragen. Auch Mindestrezyklatvorgaben, d. h. die Vorgabe eines Mindesteinsatzes von Rezyklaten in bestimmten Produktgruppen, könnten eine Lösung sein. Wesentlich ist aus unserer Sicht, dass Kunststoffrezyklate tatsächlich als Ersatz für Primärkunststoffe dienen. Ein verstärkter Einsatz in Produkten, die klassisch aus anderen Materialien, wie z. B. Beton oder Holz, hergestellt werden, sollte dagegen vermieden werden.

Beim Runden Tisch mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze forderten die Vertreter von Handel und Industrie auch mehr Unterstützung – beispielsweise, um die Prüfverfahren für Recyclingmaterial zu vereinfachen. So wird der Einsatz von recyceltem Material bei Lebensmittelverpackungen durch hygienerechtliche Vorgaben behindert. Wie sehen Sie das: Sollte die Politik hier die strengen Vorgaben im Sinne der Kreislaufwirtschaft anpassen?

Bettina Rechenberg: Wir sollten nicht die Sicherheit von Verpackungen und Produkten aufgeben, nur um ein Recycling mit bestehenden Verfahren zu ermöglichen, da dies mittelfristig auch die Akzeptanz von Recyclingprodukten eher erschweren würde. Falls jedoch rechtliche Vorgaben unnötig hoch sind, könnte eine Absenkung auf ein niedrigeres Niveau eine Möglichkeit darstellen. Die Experten dazu sitzen aber nicht im Umweltbundesamt, sondern im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Und es gibt ja bereits Lebensmittelverpackungen, bei denen rezykliertes Material für die Herstellung verwendet wird, beispielsweise Getränkeverpackungen. Ob ein Einsatz von Kunststoffrezyklaten bei Lebensmittelkontakt möglich ist, hängt davon ab, aus welcher Quelle sie stammen: Waren die Reyzklate auch in ihrem vorherigen Leben eine Lebensmittelverpackung und sind sie sauber getrennt gesammelt worden, also ohne Vermischung mit anderen Kunststoffproduktabfällen – z. B. in einem Pfandsystem –, dann können sie auch wieder in einer Lebensmittelverpackung eingesetzt werden. Rezyklate aus bepfandeten PET-Kunststoffflaschen beispielsweise erfüllen diese Voraussetzung. 

Frau Dr. Rechenberg, vielen Dank für das Gespräch. (SB)

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(Foto: Susanne Kambor / Umweltbundesamt)

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