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1. März 2022 | Interview mit Prof. Dr. Tobias Wollermann, Vice President Corporate Responsibility

Otto Group: zirkuläre Geschäftsmodelle gezielt vorantreiben

Bereits in den 1980er Jahren, als Sustainability für viele noch ein Fremdwort war, bekennt sich die Otto Group zu ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung. Als einer der ersten Versandhändler bietet das Unternehmen umweltgerechte Textilien aus Bio-Baumwolle an und stellt den Transport weitgehend vom Luft- auf den Schiffsverkehr um. In der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie werden die Grundsätze nachhaltigen Wirtschaftens noch stärker in den Geschäftsprozessen verankert. Ein wesentlicher Eckpfeiler sind innovative Geschäftsmodelle, die Materialkreisläufe schließen und einen zirkulären Konsum ermöglichen, erklärt Prof. Dr. Tobias Wollermann, Vice President Corporate Responsibility der Otto Group.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit für die Otto Group?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Verantwortungsvolles Handeln ist Teil unserer DNA und seit den 1980er Jahren fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Wir verstehen unter unternehmerischer Verantwortung die Verbindung von wirtschaftlichen Zielen mit sozialer und ökologischer Verantwortung gegenüber Mensch und Natur. Es geht um das Zusammenspiel ökologischer, sozialer und ökonomischer Faktoren. Die Otto Group verfolgt den Ansatz eines werthaltigen Wachstums, mit dem wir Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen, aber eben auch Geld verdienen. Ganz im Sinne unserer Gesellschaftervision „Responsible commerce that inspires“.

Als Online-Marktplatz kann die Otto Group Impulse für einen nachhaltigen Konsum geben. Wie richten Sie Ihr Sortiment an Nachhaltigkeitskriterien aus?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Das Bewusstsein für die Dringlichkeit nachhaltiger Maßnahmen setzt sich in der Gesellschaft immer weiter durch. Die Kund*innen orientieren sich bei ihren Kaufentscheidungen zunehmend an nachhaltigen Kriterien. Das hat auch unsere fünfte Trendstudie zu ethischem Konsum ergeben: 70 Prozent der Befragten geben da an, dass ethische Kriterien zum festen Bestandteil ihrer Kaufentscheidung geworden sind. Verantwortungsvolles Handeln wird also zu einer „License to operate“ für Unternehmen. Wer da nicht mitzieht, hat langfristig keine guten Karten. In der Otto Group haben wir das Ziel, die Anzahl der als „nachhaltig“ deklarierten Artikel stetig zu steigern und das Sortiment auszubauen. Wann ein Artikel nachhaltig ist – oder auch nicht, ist klar umschrieben und beispielsweise auf otto.de zu lesen.

Was tun Sie, um die Ressourcen- und Energieeffizienz entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Mit unserer neuen Corporate Responsibility-Strategie stellen wir uns der globalen Herausforderung eines stetig steigenden Ressourcenverbrauchs. Unser Ziel ist eine „Circular Economy“, in der Materialien und Produkte so lange wie möglich im Kreislauf gehalten und bestmöglich wiederverwertet werden können. In dieser Transformation sieht die Otto Group die Chance, bestehende Geschäftsmodelle und Prozesse neu zu denken sowie innovative Konzepte zu entwickeln. Hierzu gehören neben intelligentem Produktdesign auch Maßnahmen, die den Lebenszyklus von Produkten verlängern – zum Beispiel Reparaturservices, Re-Commerce oder die Optimierung von Recyclingsystemen. So verlängern wir aktiv die Nutzungsdauer von Produkten und sparen damit auch auf Produktebene Treibhausgas-Emissionen ein.

Zudem arbeiten wir daran, zunehmend Recyclingmaterialien einzusetzen oder durch Sammel- und Recyclinglösungen, wie beispielsweise „Platz schaffen mit Herz“, bestenfalls auch wieder Materialien in den Kreislauf bzw. die Lieferkette zurückzuführen. Im Rahmen unserer Supply Chain-Strategie setzen wir auf messbare Veränderungen in den vorgelagerten Lieferketten. Hierfür entwickeln wir basierend auf unseren Kennzahlen partnerschaftlich Trainingsprogramme zum Thema Energieeffizienz und Klimaschutz für unsere Lieferanten und Partner vor Ort. Es geht dabei sowohl um Bewusstseinsbildung und Grundlagenvermittlung als auch um konkrete Maßnahmenansätze zur Emissionsreduktion.

Stichwort Ressourceneffizienz: Ressourcen lassen sich einsparen, indem man sie im Kreislauf führt und immer wieder nutzt. Welche Rolle spielen die Kreislaufführung und das Recycling in Ihrem Unternehmen? Können Sie ein Beispiel nennen? 

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Unternehmen müssen einen Weg finden, nachhaltiger zu produzieren und den Kund*innen entsprechende Angebote zu machen. Produkte müssen langlebiger, reparaturfähig und recycelbar sein. Die Otto Group will weg von der Take-Make-Use-Waste-Mentalität und hin zu einem zirkulären, qualitätsorientierten Wirtschaften. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die von uns gehandelten Waren nachhaltigen Kriterien entsprechen. Wir testen derzeit viele neue Geschäftsmodelle und Ideen. Bonprix etwa hat kreislauffähige „Cradle to Cradle“-zertifizierte Textilien auf den Markt gebracht; About You handelt unter dem Namen „Second Love“ mit gebrauchter Kleidung, Manufactum setzt von jeher auf langlebige und reparaturfähige Produkte, und UNITO bietet Elektrogeräte zur Miete an. Daneben testen wir in der Otto Group ökologische Ansätze in der Produktion, zum Beispiel wasserloses Färben für unsere Textilprodukte oder Fasern.

Darüber hinaus führt die Otto Group über 40.000 Tonnen Altgeräte pro Jahr, die direkt bei der Auslieferung von Neuware beim Kunden zurückgenommen werden, einer hochwertigen Verwertung in Deutschland zu. So werden z.B. alle Kühlgeräte in Entsorgungsanlagen verwertet, die nach dem WEEELABEX-Standard (WEEE label of excellence) zertifiziert sind.

Damit die angebotenen Produkte die Verbraucher erreichen, sind Produkt- und Versandverpackungen unumgänglich. Welche Ansätze gibt es bei Ihnen, um Verpackungen nachhaltig und recyclinggerecht zu gestalten? Achten Sie darauf, dass Ihre Händler das ebenfalls tun?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Verpackungen sind aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken. Sie sorgen für eine längere und sichere Haltbarkeit, für den Schutz der Produkte beim Transport und Flexibilität beim Verbrauch. Aber: sie haben auch negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und auch wir als Online-Händler tragen zum erhöhten Verpackungsaufkommen bei. Unser Anspruch ist es deshalb, möglichst nachhaltige Verpackungen einzusetzen.

Im Bereich der Verpackungen entwickelt die Otto Group auf verschiedenen Ebenen Lösungsansätze zur Verpackungsoptimierung und Abfallvermeidung. Zum Beispiel bestehen die Versandtüten zu 80 Prozent aus recyceltem Kunststoff und tragen den Blauen Umweltengel. Der Recycling-Kunststoff stammt nachweislich aus bereits verwendeten Kunststoffen, d.h. Post-Consumer-Rezyklaten. Außerdem setzen wir kein PVC bei unseren eigenen Verpackungen ein. Auch die Kartons bestehen zu mindestens 80 Prozent aus Recyclingmaterial und sind FSC®-zertifiziert. Zudem ermöglichen exakte digitale Berechnungsmodelle eine optimale Auslastung und Anpassung der genutzten Verpackungen, sodass Lufteinschlüsse z.B. in den Kartons minimiert werden. Die Folge: Lkw-Transporte können besser ausgelastet werden – die CO2-Emission pro Sendung sinkt. Darüber hinaus sind wir auf der Suche nach Verpackungsmaterial, welches in den biologischen Kreislauf gegeben werden kann. Mit dem Hamburger Start-up Traceless sind wir dabei auf einem guten Weg. Im Rahmen einer exklusiven Kooperation entstehen Versandtüten und Polybeutel aus einem neuartigen Kunststoffersatz, der komplett auf natürlichen Rohstoffen basiert, kompostiert werden kann und vollständig biologisch abbaubar ist.

Wie schaffen Sie es, dass Ihre Umwelt- und Sozialstandards auch entlang der Lieferkette eingehalten werden?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Die Otto Group setzt sich seit über 25 Jahren für die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sowie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern ein. Bereits 1996 haben wir unseren ersten Verhaltenskodex entwickelt, und seit 1999 ist unser Sozialprogramm im Einsatz. Ziel dieses Programms ist es, über Audits einen Einblick in die Produktionsbedingungen bei unseren Partnern zu bekommen und diese durch kostenlose Schulungen zu verbessern. Um messbare positive Veränderungen in unseren Lieferketten zu erreichen, die über Compliance-Anforderungen hinaus gehen, konzentrieren wir uns im Rahmen unserer neuen Supply Chain-Strategie auf einen mehrstufigen Prozess. Nachdem wir die relevantesten Akteure in unserer Lieferkette umfassend identifiziert haben, nutzen wir Dialogprozesse zur Datenerhebung. Basierend auf den von uns definierten Kennzahlen entwickeln wir kooperativ Programme und Strategien, um langfristig menschenrechtliche und ökologische Verbesserungen bei unseren Lieferkettenpartnern zu erzielen.

Welche Meilensteine will die Otto Group in puncto Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in den nächsten fünf Jahren erreichen?

Prof. Dr. Tobias Wollermann: Zu unseren Prioritäten zählt, die Treibhausgas-Emissionen in unserer eigenen Geschäftstätigkeit weiter zu vermeiden und zu reduzieren. Wir wollen unsere spezifischen Emissionen im Vergleich zu 2018 um 40 Prozent bis 2025 senken. Dazu gehört etwa auch der Einsatz von hochwertig zertifiziertem Ökostrom an allen Standorten bis 2025. Bis 2030 wollen wir unsere eigene Geschäftstätigkeit klimaneutral ausgerichtet haben. In diesen Bereich fallen unsere Standorte, die Transporte, die Mobilität der Mitarbeiter*innen sowie die externen Rechenzentren und Cloud-Dienstleistungen. Ein Großteil der klimaschädlichen Emissionen entsteht jedoch während des Herstellungsprozesses unserer Produkte in der vorgelagerten Lieferkette. Deshalb beschäftigen wir uns auch sehr intensiv damit, wie wir entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette noch wirksamer werden können, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. Dafür setzen wir uns mit relevanten Standards wie Science-Based-Targets (wissenschaftsbasierte Klimaziele) auseinander und haben die Fashion Industry Charter for Climate Action der Vereinten Nationen unterzeichnet. Unser Ziel ist es, komplette Transparenz entlang unserer gesamten Lieferkette zu erlangen, um mit unseren Partnern vor Ort Maßnahmen für die Emissionsreduktion umzusetzen. 

Des Weiteren sollen bis 2025 65 Prozent der verwendeten Fasern bei Eigen- und Lizenzmarken unserem sogenannten „Preferred-Fiber-Portfolio“ entsprechen. Zu diesem Portfolio zählen wir Fasern, die im Vergleich zu konventionellen Fasern deutlich weniger schädliche Auswirkungen haben, sowie recycelte Materialien und tierische Fasern, bei denen das Tierwohl geachtet wird. Weiterhin werden wir das Ziel von 100 Prozent nachhaltiger Baumwolle fortführen. Bis 2025 werden wir zudem 100 Prozent FSC®-zertifiziertes Holz bei Eigen- und Lizenzmarken sowie strategisch relevanten Lieferanten und 100 Prozent nachhaltiges Katalogpapier für Werbezwecke verwenden. Auch wollen wir bis 2023 ausschließlich nachhaltige Versandverpackungen verwenden. Im Bereich der Kreislaufwirtschaft steht die schrittweise Skalierung im Fokus, also u.a. das Angebot an kreislauffähigen Produkten und Services sowie das Recycling weiter zu erhöhen. Hierfür erarbeiten wir in 2022 eine quantitative Zielsetzung.

Im Bereich der Logistik will unsere Tochter Hermes Germany mit der Strategie „Urban Blue“ bis 2025 Sendungen in den Innenstadtbereichen der 80 größten deutschen Städte emissionsfrei liefern – auch mithilfe von E-Lastenrädern. Ein erster Schritt ist hier getan: In großen Teilen der Berliner Innenstadt stellt Hermes bereits seit dem Sommer 2021 emissionsfrei zu: Insgesamt mehr als 2,5 Millionen Sendungen werden jährlich per Lastenrad und E-Transporter abgeliefert. Mehr als 300.000 Berlinerinnen und Berliner erhalten somit ihre Päckchen und Pakete CO2-frei – egal ob an der Haustür oder im Paket-Shop.

Lieber Herr Prof. Dr. Wollermann, vielen Dank für das Gespräch. (Silvia Brauner)

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(Foto: Hermes / Willing-Holtz)

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